(tb) In der aktuellen Debatte um das Bargeld muss man zweierlei unterscheiden: Zum Einen die Höhe der Summe, mit der maximal bar bezahlt werden darf, zum Anderen die Nennwerte der umlaufenden Banknoten.

In vielen Ländern der Euro-Zone – nicht in Deutschland – gibt es Grenzen für die Bezahlung mit Bargeld. In Frankreich liegt sie üblicherweise bei 1000 Euro – Touristen dürfen bis zu 10 000 Euro mit Noten und Münzen zahlen. Italien begrenzt die Barzahlung auf 3000 Euro, Spanien auf 2500 Euro. Die Regierungen begründen dies stets mit der Bekämpfung der Kriminalität, insbesondere der Geldwäsche.

 

 

In der Praxis zeitigt die Beschränkung keine nennenswerten Erfolge. Sowohl mit der organisierten Kriminalität als auch mit Delikten wie Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit haben die genannten Länder stärker zu kämpfen als Deutschland. Unter Kriminalwissenschaftlern ist umstritten, ob die Begrenzung der Barzahlung sinnvoll ist. Ähnlich sieht es mit der Stückelung der Banknoten aus. Der 500-Euro-Schein soll eine bedeutende Rolle bei illegalen Geschäften spielen. Tatsächlich entdeckt die Kriminalpolizei bei Razzien immer wieder große Bargeldbestände, jüngst in Portugal acht Millionen Euro fast ausschließlich in 500-Euro-Noten. Je größer der Wert eines Scheines, desto leichter können Kriminelle große Summen transportieren. Das Beispiel der Vereinigten Staaten von Amerika zeigt aber, dass die Kriminalität wenig mit der Stückelung der Banknoten zu tun hat. Der höchste Nennwert beträgt dort 100 Dollar. Dennoch sind in den Staaten Rauschgifthandel und andere Formen der Kriminalität keineswegs niedriger als in Europa.

 

Eine überraschend geringe Rolle spielen in der Debatte die Kosten der Logistik. 56 Prozent der Bewohner der Euro-Zone haben nach Befragungen der Europäischen Zentralbank (EZB) noch nie eine Note zu 500 Euro gesehen, geschweige denn, in der Hand gehalten. Dennoch müssen die EZB, die nationalen Notenbanken und die Geschäftsbanken die Infrastruktur auch für die 500-Euro-Note vorhalten. Natürlich fallen die Gesamtkosten niedriger aus als für die in großen Stückzahlen umlaufenden Noten mit niedrigeren Werten. Auf den einzelnen ein- oder ausgezahlten Schein umgerechnet dürften die Kosten des Fünfhunderters aber deutlich höher liegen. Im Alltag ist dieser sinnlos und kann vielfach nicht einmal verwendet werden, weil Einzelhändler die Annahme oftmals verweigern.

 

Die EZB hat inzwischen beschlossen, die 500-Euro-Note nicht mehr zu drucken. Sie wird also nicht, wie die anderen Scheine, Zug um Zug durch neue mit weiteren Sicherheitsmerkmalen ersetzt. Im Umlauf bleibt sie aber, soweit man beim Fünfhunderter überhaupt von einem Umlauf sprechen kann. Dass es sinnvoll ist, sie zurückzuziehen und nur noch von den Notenbanken umtauschen zu lassen, kann man allerdings bezweifeln. Auch gut 14 Jahre nach Einführung des Euros als Umlaufwährung wartet die Deutsche Bundesbank noch auf eine große Zahl 1000-Mark-Scheine, die bislang nicht eingereicht worden sind. Dass sie alle unerkannt als Lesezeichen in Büchern oder anderswo schlummern, sollte man angesichts des Nominals nicht unbedingt annehmen.