(mi) Mit den Einigungskriegen gegen Dänemark und Österreich in den Jahren 1864 und 1866 leitete das Königreich Preußen die Gründung des Deutschen Reiches 1871 ein. Alle Staaten nördlich der Mainlinie wurden zunächst in den 1867 geschaffenen Norddeutschen Bund unter preußischer Führung eingegliedert. Dessen postalische Belange übernahm der „Norddeutsche Postbezirk“.

Darin waren alle deutschen Staaten – mit Ausnahme von Bayern, Württemberg und Baden – zu einem Verkehrsgebiet vereinigt. Am 1. Januar 1868 traten das Postgesetz, das Posttaxgesetz, das Reglement zum Taxgesetz und andere Verwaltungsgesetze des Norddeutschen Bundes in Kraft. Da jedoch immer noch mehrere Währungen parallel existierten, gab die Norddeutsche Postverwaltung zugleich Marken in Groschen, Kreuzern und Schillingen heraus.

Als größte Errungenschaft erwies sich die Einführung von einheitlichen Gebühren für alle im Norddeutschen Bund zusammengeschlossenen Länder und deren Vertragsstaaten. Ein einfacher Brief bis zu einem Gewicht von 1 Loth (16 ²/3 Gramm) kostete nunmehr – selbst bei verschiedenen Entfernungen – 1 Silbergroschen bzw. 3 Kreuzer. Zum 1. Juli 1870 setzte Heinrich Stephan, seit dem 26. April Generalpostdirektor des Norddeutschen Bundes, die Einführung der von ihm bereits 1865 vorgeschlagenen Correspondenz-Karte durch. Diese offen lesbare Form der Mitteilung wurde ein Erfolg, obwohl sie vorerst das gleiche Porto kostete wie ein Brief. Im Zuständigkeitsbereich der Norddeutschen Post wurden in den vier Jahren ihres Bestehens 470 Postanstalten eröffnet; im Jahr der Reichsgründung, 1871, waren es bereits 4340 und im Jahr darauf 4927.

Das Motiv ist von Ursula Lautenschläger aus Berlin entworfen worden. Erstausgabetag: 13. September 2018.

Tag der Briefmarke: Liebesbriefe

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