Die diesjährige Marke aus der Serie „Weihnachten“ zeigt die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind, wie sie in einem Fenster der katholischen Pfarrkirche St. Stephan zu Mainz erscheint. Geschaffen hat das Fenster, wie auch acht weitere in der Stephanskirche, der französische Maler russisch-jüdischer Herkunft Marc Chagall. Die von 1978 bis 1985 entstandenen Kunstwerke sind ein Zeichen jüdisch-christlicher Verbundenheit, für Frieden und Versöhnung. 200.000 Besucher pro Jahr bewundern die Fenster, die das Blau des Himmels und der Côte d’Azur spiegeln, wo Chagall zuletzt gelebt und gearbeitet hat.

Im Frühjahr 1973 schrieb Monsignore Klaus Mayer, der von 1965 bis 1991 die Mainzer Pfarrei leitete, einen Brief an den damals bereits 86 Jahre alten Marc Chagall. Darin bat er den weltbekannten Künstler, ein Fenster für seine Kirche zu gestalten. Beide vereinte, dass sie jüdischer Abstammung und nur mit knapper Not den Nazis entkommen waren. Chagall, der nie wieder für und in Deutschland arbeiten wollte, sagte nach längerer Überlegung zu – und schuf schließlich neun Fenster für die Stephanskirche.

Am 28. März 1985 verstarb Marc Chagall in Saint-Paul-de-Vence, seinem Wohnort am Mittelmeer. Sechs Wochen später, am 11. Mai, nahm die Gemeinde von St. Stephan die letzten Fenster für das Querhaus in Empfang. In der Folgezeit widmete sich Chagalls Schüler und Freund Charles Marq, der auch die Bleiverglasung der Fenster übernommen hatte, den noch fehlenden Maueröffnungen. Marq, Seniorchef des Ateliers Jacques Simon aus Reims, schuf bis zum Jahr 2000 weitere 19 Fenster – zum Teil nach Original-Skizzen von Chagall. Der Kirchenraum ist seitdem komplett in das geheimnisvolle, ruhige blaue Licht von 28 Fenstern getaucht.

Das Motiv ist von Designbüro Behr aus Köln entworfen worden. Erstausgabetag: 2. November 2018.

Neuheitenmeldungen weltweit finden Sie in der MICHEL-Rundschau, der monatlichen Fachzeitschrift für Briefmarkensammler.