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Dem 1918 geborenen Chemiker Ernst Otto Fischer gelang, was nur wenigen Wissenschaftlern vergönnt ist: Er eröffnete ein eigenständiges Fachgebiet. Als Pionier der Metallorganischen Chemie schlug er eine Brücke zwischen den einstmals getrennten Welten der anorganischen und der organischen Chemie. Inspiriert durch die Arbeiten seines Lehrers und Mentors Walter Hieber gelang ihm 1952 mit Wolfgang Pfab die spektakuläre Strukturaufklärung von Ferrocen. Dabei bestätigten die Forscher die Vermutung des Engländers Geoffrey Wilkinson, dass es sich um eine Metall-Kohlenstoff-Verbindung mit Doppelkegelstruktur handelt, die in der Folge als „Sandwichverbindung“ bezeichnet wurde.

1955 glückte Ernst Otto Fischer und Walter Hafner die Synthese von Dibenzolchrom, das sich durch hohe thermische Beständigkeit auszeichnet. Die hierbei verwendete Methode wurde ihnen zu Ehren „Fischer-Hafner-Methode“ genannt. 1964 übernahm Fischer den Lehrstuhl für Anorganische Chemie an der damaligen Technischen Hochschule München, den er bis zu seiner Emeritierung 1984 innehatte. Weitere wichtige Entdeckungen in den 1960er und 1970er Jahren waren die Metallcarbene und Metallcarbine, welche die Bezeichnung „Fischer-Carbene“ erhielten. Die metallorganischen Verbindungen schufen die Basis für industrielle energie- und ressourcensparende Katalyse-Prozesse.

Zwanzig Jahre konsequente Forschung einschließlich mehrerer Schlüsselentdeckungen brachten Ernst Otto Fischer 1973 den Nobelpreis für Chemie. Die Auszeichnung teilte er sich mit Geoffrey Wilkinson als Resultat ihrer „bahnbrechenden, unabhängig voneinander durchgeführten Arbeiten über die Chemie der sogenannten metallorganischen Sandwich-Verbindungen“. 2007 verstarb der hochgeachtete Chemiker in München.

Das Motiv ist von Thomas Meyer aus Berlin entworfen worden. Erstausgabetag: 2. November 2018.

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