Am 11. Februar 1869 wurde Elisabeth Schüler in Elberfeld, einem heutigen Stadtteil von Wuppertal, geboren. Während ihrer glücklosen Ehe mit dem Arzt Jonathan Berthold Lasker entdeckte sie ihre schriftstellerischen Neigungen. In ihren gefühlsbetonten Werken befasst sich Else Lasker-Schüler mit den Themen Liebe, Familie und Religion, schafft mystische Traumwelten, in denen sie christliche, alttestamentarische und orientalische Elemente vereint. Sich selbst stilisierte sie zur Herrscherin erfundener Legenden, in denen ideale Vorstellungen im Spannungsverhältnis mit realen politischen und persönlichen Lebensumständen stehen.

Als bekannteste expressionistische Lyrikerin Deutschlands und herausragende Vertreterin avantgardistischer Literatur stand sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zentrum der Berliner Bohème. Auch ihr extravaganter Lebensstil trug dazu bei: Die traditionelle Frauenrolle in der bürgerlichen Gesellschaft lehnte sie ab. Gleichzeitig setzte sie sich gegen Abtreibung, für Verhütungsmittel sowie freie Liebe ein und avancierte zur Symbolfigur für die Befreiung aus konservativen Zwängen.

Nicht zuletzt wegen ihres Aussehens – schwarzer Pagenschnitt, weite Hosen, bunte Gewänder und auffälliger Schmuck – galt Else Lasker-Schüler als exzentrischer Paradiesvogel, der auch gern als „Prinz Jussuf von Theben“ verkleidet durch die Straßen Berlins spazierte. Mit der Veröffentlichung der „Gesammelten Werke“ (1919/20) befand sie sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. 1932 erhielt sie den Kleist-Preis, die damals wichtigste deutsche Literaturauszeichnung, für ihr Lebenswerk.

Als 1939 der Krieg ausbrach, blieb sie nach einer Palästina-Reise in Jerusalem. Hier engagierte sie sich für eine friedliche Verständigung von Juden und Arabern, träumte bis zuletzt von einer Versöhnung zwischen Deutschen und Juden. Am 22. Januar 1945 erlag Else Lasker-Schüler einem Herzanfall.

Das Motiv der Briefmarke ist von Julia Warbanow aus Berlin entworfen worden. Erstausgabetag: 07. Februar 2019.

Neuheitenmeldungen weltweit finden Sie in der MICHEL-Rundschau, der monatlichen Fachzeitschrift für Briefmarkensammler.