Sie ist 46 Quadratzentimeter groß und mit 0,762 Millimetern so dünn wie ein Stück Karton. Sie öffnet Türen, erfasst die Zeit und bezahlt. Sie weiß, wer wir sind, was wir gerne einkaufen und wie es uns geht.

Die Rede ist von der Chipkarte, die als Bank- oder Kreditkarte, als Personalausweis und Zugang zum Arbeitsplatz mit Zeiterfassungsfunktion, als Gesundheitskarte der Krankenversicherung, als Service- und Kundenkarte und als SIM-Karte im Handy aus unserem Alltagsleben nicht wegzudenken ist.

Chipkarten, die auch als Smartcards oder Integrated Circuit Cards (ICC) bezeichnet werden, bestehen aus Kunststoff und enthalten einen Chip mit integriertem Schaltkreis. Die Chips können unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Entsprechend werden die Karten nach ihren Fähigkeiten klassifiziert: Es gibt Speicherchip-Karten, auf denen lediglich Informationen abgelegt und von speziellen Geräten ausgelesen werden können, und Mikroprozessor-Karten, deren Schaltkreise selbstständig Daten verarbeiten und diese ver- und entschlüsseln können. Je nach Verwendungszweck erhalten die Karten auch Magnetstreifen, die ebenfalls Informationen speichern können.

Die Geschichte der Chipkarte begann Ende der 1960er-Jahre in Deutschland, als die Erfinder Helmut Gröttrup und Jürgen Dethloff mehrere Patente anmeldeten. Das bedeutendste war das am 10.9.1969 beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereichte, mit dem die Grundlagen aller späteren Anwendungen der Chipkarte geschaffen wurden. Die weltweit erste Chipkarte mit den noch heute gebräuchlichen Abmessungen im Scheckkartenformat (85,60 x 53,98 mm) wurde 1979 hergestellt. Anfang der 1980er-Jahre wurden Chipkarten im Masseneinsatz erprobt, seitdem war ihr Siegeszug nicht aufzuhalten.

Erstausgabetag: 5. September 2019

Das Motiv ist von Thomas Steinacker aus Bonn entworfen worden.

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