Optische Täuschungen basieren auf Störungen der visuellen Wahrnehmung.

Dass das Sehsystem mitunter falsche Annahmen über die Natur eines Sehreizes trifft, zeigt sich in eindrücklicher Weise beim Motiv der Briefmarke „Schachbrett“. Beim Betrachten des Bildes vermeint man, schachbrettartig angeordnete Quadrate zu sehen, die sich in der Mitte zu einer Blase aufspannen. Doch die Blase ist eine optische Täuschung.

Das Anlegen eines Lineals oder eines geraden Gegenstands beweist, dass die scheinbar gebogenen Linien gerade verlaufen. Wie ist das möglich? Die Wahrnehmungstäuschung wird von den kleinen Kontrasten ausgelöst, den Kreisen in der je entgegengesetzten Farbe in den Ecken der einzelnen Quadrate. Sie „verwackeln“ das regelmäßige Schachbrettmuster, sodass der Eindruck entsteht, die Trennlinien zwischen den Quadraten seien gebogen.

Das Postwertzeichen „Würfel“ hingegen zeigt eine unmögliche Figur. Optische Täuschungen dieser Kategorie sind grafisch zweidimensionale Gebilde, die vom visuellen System als dreidimensionale Objekte interpretiert werden. Dabei erkennt der Betrachter, wie bei der abgebildeten Würfelkonstruktion, eine auf den ersten Blick geometrisch korrekte Figur. Längeres Hinschauen führt jedoch zu der Einsicht, dass dieser Würfel physisch nicht existieren kann.

Das Faszinierende an dieser Art der optischen Täuschung ist, dass der ursprüngliche Eindruck eines dreidimensionalen Objekts auch nach dem Erkennen der körperhaften Unmöglichkeit erhalten bleibt.

Erstausgabetag: 10. Oktober 2019

Die Motive dieser Postwertzeichen sind von Thomas Steinacker aus Bonn entorfen worden.

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