2019 feiern die römisch-katholische Kirche und die franziskanischen Orden gemeinsam mit muslimischen Geistlichen und arabischen Staatsoberhäuptern den 800. Jahrestag eines besonderen Treffens zwischen Abendland und Morgenland, Christentum und Islam: Im Jahr 1219, mitten in den Wirren der Kreuzzüge, besuchte Franziskus von Assisi in der Nähe der ägyptischen Hafenstadt Damiette den Sultan al-Kamil Muhammad al-Malik, um ihn das Christentum näherzubringen und die kriegerischen Auseinandersetzungen zu beenden.

An diese friedliche Begegnung des Ordensgründers mit dem politischen und geistlichen Oberhaupt der Muslime möchte die neue Briefmarke erinnern, die im Oktober 2019 erscheint.

Franz von Assisi (1181 oder 1182–1226), der Begründer des Ordens der Minderen Brüder, war während des Fünften Kreuzzugs (1217–1221) als Missionar nach Palästina gereist und hatte sich dem Kreuzfahrerheer angeschlossen. Als junger Mann hatte er an einem Krieg teilgenommen, den seine Heimatstadt Assisi gegen Perugia führte, und war in Gefangenschaft geraten. Seither lehnte er kriegerische Auseinandersetzungen ab. Entgegen aller Warnungen suchte er im Herbst 1219 den Weg zum vierten Sultan der Ayyubiden, brachte ihm die friedliebende Seite des Christentums nahe und versuchte, Frieden zwischen den Kreuzfahrern und den ayyubidischen Truppen zu stiften. Al-Kamil Muhammad al-Malik (um 1180–1238), einer der bedeutendsten Herrscher des Orients und Neffe des legendären Saladin, ließ sich von Franziskus nicht bekehren, doch Zeitzeugen berichteten, dass er von der Begegnung mit dem Bettelmönch beeindruckt war und ihn interessiert anhörte. Franziskus wiederum lernte den Sultan als einen frommen Mann und die Muslime als gläubige Menschen kennen.

Mit ihrem gelebten Beispiel von interreligiösem Dialog – Begegnung statt Konfrontation – sind der heilige Franziskus und Sultan al-Kamil bis heute nachahmenswerte Vorbilder für Respekt und Toleranz und für den friedlichen Austausch mit dem Fremden und Anderen.

Erstausgabetag: 10. Oktober 2019

Das Motiv des Postwertzeichens ist von Greta Gröttrup aus Hamburg entworfen worden.

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