MiR 11 2017 Inhalt fertig-7(mi) Der in Garding in Schleswig geborene Theodor Mommsen gehörte in den Jahren 1863 bis 1866 der von ihm mitgegründeten liberalen Fortschrittspartei an, von 1873 bis 1879 dem Preußischen Abgeordnetenhaus als Mitglied der nationalliberalen Fraktion und von 1881 bis 1884 dem Reichstag. Hinsichtlich seines staatsbürgerlichen Freiheitsbegriffs und seiner sozialpolitischen Vorstellungen – er trat für eine Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie ein – geriet Mommsen in Konflikt mit Reichskanzler Otto von Bismarck.

 

Als Wissenschaftler legte er die monumentalen Werke „Römisches Staatsrecht“ (1871–88) und „Römisches Strafrecht“ (1899) vor. Sein wissenschaftliches Hauptwerk ist die „Römische Geschichte“, die 1854 bis 1856 in drei Bänden erschien, mit einem Nachtragsband im Jahr 1885.

 

Geprägt durch seine politischen Erfahrungen beschwört Theodor Mommsen in seiner stilistisch brillanten Darstellung Parallelen zwischen den Entwicklungen des 19. Jahrhunderts und jenen der späten römischen Republik. Dabei geht er davon aus, dass man aus der Geschichtsbetrachtung Lehren für die Gegenwart ziehen kann. Die Verleihung des Literaturnobelpreises an den 85-jährigen Wissenschaftler bezieht sich explizit auf die außerordentliche historiographische und literarische Qualität der „Römischen Geschichte“. Das Nobelpreiskomitee hob in seiner Würdigung hervor, Theodor Mommsen sei der „größte lebende Meister der historischen Darstellung“.

 

Das Motiv ist von Julia Warbanow aus Berlin entworfen worden. Erstausgabetag: 2. November 2017.

 

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