(tb) Ist der Anteil der Zustellfahrzeuge am Verkehrsaufkommen tatsächlich so groß, wie er manchem Zeitgenossen erscheint? Dieser Frage ging die Unternehmensberatung McKinsey im Auftrag des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel nach.

 

Analysiert wurde der Verkehr in Hamburg. Zum Wirtschaftsverkehr zählen neben den Zustellfahrten der Kurier-, Express-und Postdienste (KEP) auch die gewerblichen Fahrten, mit denen Supermärkte, Apotheken, Kiosks, Restaurants und andere Betriebe des Einzelhandels und der Gastronomie beliefert werden, zum Teil mehrfach täglich. Daraus resultieren im Jahr rund fünf Millionen Fahrten. Außerdem erfolgen Belieferungen der produzierenden Unternehmen mit Rohstoffen, Vorprodukten und Hilfsstoffen. Deren Verkehrsaufkommen beträgt ungefähr 15 Millionen Fahrten im Jahr. Dem stehen täglich rund 870 Zustellfahrten der KEP-Anbieter entgegen. Rechnet man mit sechs Zustelltagen die Woche, kommt man auf weniger als 275.000 Fahrten im Jahr. Die Zahl liegt aber bereits oberhalb der tatsächlichen Fahrten, da nicht jeder KEP-Dienst an sechs Tagen die Woche zustellt.

 

Somit verantworten die KEP-Dienste nur einen verhältnismäßig kleinen Teil am gewerblichen Verkehr in Hamburg, mögen die vor Wohnhäusern und Geschäften haltenden Fahrzeuge der Deutschen Post und ihrer Wettbewerber auch mehr auffallen als ein Lieferwagen für das Eiscafé Venezia. Anderswo dürfte es ähnlich ausschauen. Den meisten Verkehr erzeugen übrigens Privatleute. Allein die 770.000 in Hamburg zugelassenen Autos absolvieren täglich 1,7 Millionen Fahrten. Hinzu kommt das Verkehrsaufkommen der Pendler. Da kann der gewerbliche Verkehr nicht mithalten.