Die Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts für Frauen vor 100 Jahren war ein Meilenstein in der Geschichte der Demokratie in Deutschland. Das Stimmrecht bildet die Grundlage für die Gleichberechtigung und politische Teilhabe von Frauen und Männern.

Der Weg zum Frauenwahlrecht war lang. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts erkämpften und erstritten Akteurinnen verschiedener Flügel der Frauenbewegung ihr Recht auf die Stimmabgabe. Während der Revolution von 1848/49 in Deutschland politisierten sich Frauen, traten zunehmend für ihre eigenen Interessen ein und gründeten in vielen Städten demokratische Vereine. Zur Wahl der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche wurden indes nur Männer ab 25 Jahren zugelassen. Frauen besaßen weiterhin weder das Wahlrecht noch das Recht auf Erwerbstätigkeit oder persönlichen Besitz.

1908 endlich erlaubte ein reichseinheitliches Vereinsgesetz den Frauen, sich in Parteien und Vereinen zu engagieren, auch wenn sie damit noch nicht das Wahlrecht erworben hatten. Der 1910 in Kopenhagen abgehaltene sozialistische Frauenkongress führte als „Kampftag“ für das Frauenwahlrecht den Internationalen Frauentag ein. Während der Novemberrevolution 1918 trat der Rat der Volksbeauftragten mit einem Aufruf an das deutsche Volk an die Öffentlichkeit: „Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen.“

Damit war das Wahlrecht für die Frauen in der Weimarer Verfassung verankert. Es trat am 30. November in Kraft. Bei der Wahl zur Weimarer Nationalversammlung am 19. Januar 1919 nutzten mehr als 17 Millionen Frauen ihr neues Recht: Über 80 Prozent der weiblichen Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Von den 300 kandidierenden Frauen zogen schließlich 37 Abgeordnete (nach anderen Quellen 41) ins Parlament ein.

Das Motiv ist von Frank Philippin aus Aschaffenburg entworfen worden. Erstausgabetag: 02. Januar 2019.

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