Ursprünglich ein Bewohner der Waldsteppen und halboffener Landschaften, folgte die Goldammer (Emberiza citrinella) einst dem Menschen nach Mitteleuropa und profitierte von dessen Landnutzung wie kaum ein anderer Vogel.

Bis heute erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Kulturfolgers über beinahe ganz Europa. Um dem typischen Begleiter der Feldmark ein Denkmal zu setzen, wurde die Goldammer 1999 zum „Vogel des Jahres“ gekürt. Als Motiv auf der diesjährigen Ausgabe der Sonderpostwertzeichen-Serie „Europa“, die unter dem Motto „Heimische Vögel“ steht, wird zudem der verbindende Charakter des so weit verbreiteten Vogels unterstrichen.

„Wie, wie, wie hab ich dich lieb“, schallt es ab Februar bis weit in den Herbst hinein über die Feldflure – so jedenfalls deutet es der Volksmund. Die markante Stimme der Goldammer ist also nicht nur früher, sondern auch deutlich länger als die anderer Vögel zu hören. Dabei ist ihr Lied sehr variabel: Jede singt ein eigenes – und das in bis zu vier Varianten. Da mag es kaum überraschen, dass die kleinen Sänger sogar Dialekte zu bieten haben. In Untersuchungen konnten bisher fünf regionaltypische Strophen-Endelemente nachgewiesen werden.

Zu erkennen ist die etwa sperlingsgroße Goldammer ganz einfach an ihrem Gefieder – vor allem in der Paarungszeit leuchten Kopf und Brust des Männchens intensiv gelb, während die Flügeldecken mit rostbraunen Streifen versehen sind. Weibchen und Jungvögel sind unscheinbarer grünlich gelb gefärbt und insgesamt stärker gestreift. Außerhalb der Brutzeit sind auch die Männchen in ein ähnlich schlichtes Kleid gehüllt. Charakteristisch für beide Geschlechter ist der zimtbraune Bürzel. Auch wenn die Bestände der Goldammer insgesamt als stabil gelten, melden viele Regionen Mitteleuropas drastische Rückgänge, die auf intensiv bewirtschaftete Felder zurückzuführen sind. Nur ein bewussterer Umgang mit der Natur kann dieser Entwicklung entgegenwirken – auch darauf will die Europa- Marke 2019 aufmerksam machen.

Das Motiv ist von Hanno Schabacker aus Berlin entworfen worden. Erstausgabetag: 2. Mai 2019.

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