(tb) Noch immer sind die Nachwehen des Verkaufs der Postbank nicht abgeklungen.

2008 und 2010 hatte die Deutsche Bank in zwei Schritten das Institut übernommen, das seinerzeit mehrheitlich der Deutschen Post gehörte. Investoren, die Postbank-Aktien nach dem Börsengang von 2004 gekauft hatten, halten den Preis, den die Deutsche Bank pro Aktie bot, für zu niedrig und reichten Klage ein.

Vor dem Oberlandesgericht Köln musste daher jüngst Post-Chef Frank Appel aussagen. Dabei betonte er, 2008 stets die Interessen der Postbank und der Deutschen Post im Auge behalten zu haben, was bei Letzterem natürlich bedeutet, einen möglichst hohen Preis für die von der Deutschen Post gehaltenen Aktien zu erzielen.

Seinerzeit musste die Deutsche Bank den freien Aktionären noch kein Übernahmeangebot unterbreiten, da sie mit 29,75 Prozent der Anteile unterhalb der gesetzlichen 30-Prozent-Schwelle lag. Zwei Jahre später, als die Deutsche Bank dann die freien Aktionäre auszahlen wollte, war der Kurs wegen der zwischenzeitlich in den Vereinigten Staaten von Amerika ausgebrochenen Weltfinanzkrise stark gesunken.

Dies traf aber alle, auch die Deutsche Post, welche die noch bei ihr liegenden Aktien nicht mehr zum Kurs von 2008 verkaufen konnte. Die Kläger behaupten nunmehr, die Deutsche Bank habe real bereits 2008 mit 29,75 Prozent der Anteile die Kontrolle über die Postbank übernommen, weshalb sie damals ein Übernahmeangebot hätte unterbreiten müssen. Träfe dies zu, hätten Deutsche Bank und Deutsche Post seinerzeit unter einer Decke gesteckt, um Dritte zu täuschen. Nicht schlüssig darlegen können die Kläger, weshalb die Deutsche Post der Deutschen Bank die alleinige Führung überlassen haben soll, denn die Deutsche Post war nach der 2008 vorgenommenen Kapitalerhöhung mit knapp 33 Prozent weiterhin größter Anteilseigner.