Heinrich Schliemann, der Entdecker Trojas, wäre in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden.

Von Archäologen als Phantast belächelt, machte sich der Autodidakt mit den Werken des antiken Dichters Homer – namentlich der „Ilias“ – auf die Suche nach der Stadt, in die der Legende nach Helena entführt worden war, was wiederum den Trojanischen Krieg zur Folge hatte.

Heinrich Schliemann entdeckte die Überreste einer Kultur, die bis dahin als Fiktion gegolten hatte. Auch deshalb wird er bis heute als Wegbereiter der modernen und als Vater der mykenischen Archäologie angesehen.

Johann Ludwig Heinrich Julius Schliemann wurde am 6. Januar 1822 im mecklenburgischen Neubukow geboren und verbrachte seine Kindheit in Ankershagen. Er absolvierte eine Kaufmannslehre und fasste den Plan, nach Venezuela auszuwandern. Doch das Schiff, mit dem er 1841 reiste, geriet in Seenot, und so verschlug es ihn zunächst nach Amsterdam. Er brachte sich innerhalb kurzer Zeit mehrere Sprachen bei und kam 1846 nach St. Petersburg, wo er ein eigenes Geschäft eröffnete, das schon bald florierte. Von 1850 bis 1852 hielt er sich in Amerika auf und wurde zum Multimillionär. Er bereiste die Welt, zog sich Mitte der 1860er-Jahre aus seinen Geschäften zurück und nahm in Paris ein Studium auf.

Ab 1870 führte er auf der Suche nach der legendären Stadt Troja an dem an den Dardanellen gelegenen Hügel Hisarlik Grabungen durch und machte am 31. März 1873 einen spektakulären Fund von mehreren tausend Objekten, darunter aus Gold gefertigte Schmuckstücke. Diesen Fund benannte er nach dem mythischen trojanischen König aus den Epen Homers „Schatz des Priamos“. Später machte er weitere bedeutende Entdeckungen in Mykene, Tiryns und Orchomenos. Auch wenn er sich bei der Datierung seiner wichtigsten Funde letztlich irrte, hat Schliemann für die moderne Archäologie Unschätzbares geleistet. Er starb am 26. Dezember 1890 in Neapel.

Erstausgabetag: 3. Januar 2022

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