Hans-Jürgen Wischnewski kam am 24. Juli 1922 im ostpreußischen Allenstein, heute Olsztyn in Polen, zur Welt.

Während des Zweiten Weltkrieges kämpfte er an der Ostfront und geriet 1945 in amerikanische Gefangenschaft. 1946 zog er nach Straubing in Bayern und trat in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) sowie in die Industriegewerkschaft Metall ein.

Nach einer Ausbildung in Arbeits- und Sozialrecht betreute er Betriebsräte und bekleidete von 1953 bis 1959 das Amt des Gewerkschaftssekretärs der IG-Metall in Köln. 1957 zog Wischnewski in den Deutschen Bundestag ein, dem er bis 1990 angehörte. Wischnewski reiste in nahezu alle europäischen Länder und richtete seinen Blick schon früh nach Afrika und in die arabische Welt. 1966 wurde er zum Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit ernannt, zehn Jahre später kam er unter Helmut Schmidt als Staatsminister ins Kanzleramt. Wegen seines Verhandlungsgeschicks und seiner guten Kontakte in die arabische Welt, die ihm die Bezeichnung „Ben Wisch“ eingetragen hatten, betraute man Hans-Jürgen Wischnewski immer wieder mit diplomatischen Sondermissionen.

Besondere Bekanntheit erlangte er 1977, als im Deutschen Herbst der Terrorismus der Roten Armee-Fraktion Westdeutschland erschütterte. Palästinensische Terroristen hatten das Flugzeug „Landshut“ in die somalische Hauptstadt Mogadischu entführt. Durch seine Verhandlungen erreichte Hans-Jürgen Wischnewski die Befreiung der Geiseln. Auch in den kommenden Jahrzehnten trug er zur Entschärfung und Beilegung von internationalen Konflikten bei. Hans-Jürgen Wischnewski starb am 24. Februar 2005 in seiner Wahlheimat Köln.

Erstausgabetag: 7. Juli 2022

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