In die MICHEL-Deutschland-Spezial-Bände der Jahre 2021 und 2022 wurden bei den Freimarken „Germania“ sowie bei den Freimarken „Arbeiter“ des Deutschen Reiches weitere Farben aufgenommen und Korrekturen in den Farbbezeichnungen vorgenommen.

Die Änderungen erfolgten auf Anregung der für das Prüfgebiet „Deutsche Inflation“ im Bund Philatelistischer Prüfer (BPP) bestellten Prüfer Udo Fleiner, Rolf Tworek, Dieter Weinbuch und Josef Bauer.

MiNr. 140

Bei den Germania-Freimarken MiNr. 140–153, die ab 1920 ausgegeben wurden, wurde eine weitere Farbe in den Katalog aufgenommen. Dies erfolgte bereits mit dem Deutschland Spezial 2021. Bei den Marken mit dem Nennwert 5 Pfennig sind nun Exemplare in der Farbe „(dunkel-)violettbraun“ als MiNr. 140 d katalogisiert. Die neu gelistete Farbe zeigt einen deutlichen Anteil Violett im Braun. Die Farbbezeichnung wurde anhand des MICHEL-Farbenführers in der 38. Auflage bestimmt. Früher wurde die Farbe als MiNr. 140 c geprüft. Marken in der d-Farbe sind nicht häufig. Obenstehendes Bild zeigt die aktuell katalogisierten Farben der MiNr. 140 a bis 140 d.

MiNr. 244

Im MICHEL-Deutschland-Spezial 2022 wurden bei der Freimarke „Arbeiter“ mit dem Nennwert 40 Mark Korrekturen bei den Farbbezeichnungen vorgenommen und als weitere Farbe die MiNr. 244 d in die Katalogisierung aufgenommen. Anlass hierfür war zum einen, dass die bisherigen Farbbezeichnungen nicht den zutreffenden Farbmustern des MICHEL-Farbenführers in der 38. Auflage entsprachen; zum anderen sollten die bislang unter der MiNr. 244 b erfassten selteneren Marken aus der sogenannten Walze 13 – das sind die Marken, die am Ober- und Unterrand 13 Walzenstriche aufweisen – gesondert katalogisiert werden.

Folgende Änderungen wurden vorgenommen:

  • Die bisherige Farbbezeichnung „schwärzlichgelblichgrün“ für die MiNr. 244 a war unzutreffend und entsprach nicht der 38. Auflage des MICHEL-Farbenführers; sie wurde daher durch die zutreffende Bezeichnung „dunkelgrün (Töne)“ ersetzt; die klassische Farbbezeichnung „dunkelbläulichgrün“ ist zusätzlich in eckigen Klammern angegeben.
  • Die bisherige Farbbezeichnung „dunkel- bis schwärzlicholivgrün“ für die MiNr. 244 b entsprach ebenfalls nicht der 38. Auflage des MICHEL-Farbenführers; sie wurde durch die zutreffende Bezeichnung „olivgrün“ ersetzt; die klassische Farbbezeichnung „gelblichgrün“ ist zusätzlich in eckigen Klammern angegeben
  • Die bisherige Farbbezeichnung „grünlicholiv“ für die MiNr. 244 c entsprach ebenfalls nicht der 38. Auflage des MICHEL-Farbenführers; sie wurde durch die zutreffende Bezeichnung „dunkelgelblichgrün“ ersetzt; die bisherige Farbbezeichnung „grünlicholiv“ ist zusätzlich in eckigen Klammern angegeben.
  • In die Katalogisierung neu eingefügt wurde als MiNr. 244 d die Farbe „dunkelolivgrün“. Marken dieser Farbnuance wurden bislang als MiNr. 244 b geprüft und entstammen ausschließlich Drucken der Walze 13.

Weitere Anmerkungen zu den Farben der MiNr. 244:

MiNr. 244 a: Die Farben der MiNr. 244 a reichen von dunkelbläulichgrün bis hellgrün. Es gibt die Marken in a-Farbe sowohl im Platten- als auch im Walzendruck, im Walzendruck aber nur bei der sogenannten Walze 7 – also mit 7 Walzenstrichen auf Ober- und Unterrand. Die Abgrenzung zur b-Farbe ist mitunter nicht einfach; helle Grüntöne wirken gelblich, haben aber tatsächlich einen leichten Graustich im Grün und sind daher die a-Farbe.

MiNr. 244 b: Maßgeblich für die MiNr. 244 b ist ein deutlich sichtbarer Gelbanteil. Im Plattendruck und bei der Walze 7 sind die Marken in b-Farben seltener.

MiNr. 244 c: Die Marken dieser Farbnuance weisen ein deutliches Dunkelgelblichgrün auf und sind in jeder Erhaltung selten.

MiNr. 244 d: Die bislang unter der MiNr. 244 b erfassten Marken der Walze 13 zeigen ein farbintensives Olivgrün mit hohem Gelbanteil und werden als MiNr. 244 d gesondert erfasst. In gestempelter Erhaltung kommen diese Marken seltener vor. Ungebrauchte Marken mit Oberrand von Walze 13 können zur Farbunterscheidung verwendet werden und sind ohne großen Aufwand zu beschaffen.

Abbildungen: Germania, Deutsches Reich MiNr. 140 a bis 140 d und Arbeiter, Deutsches Reich MiNr. 244 a bis 244 d.

Text: Josef Bauer, BPP