Ende Februar 2014 begann der Ukraine-Konflikt mit der Krim-Krise. Darauf folgte wenig später im April des gleichen Jahres der Krieg im Donbas.

Um dem Konflikt ein Ende zu bereiten, schloss man im Februar 2015 das Minsker Abkommen, welches einen unverzüglichen Waffenstillstand auf beiden Seiten verlangte. Dennoch brodelte es weiter an der russisch-ukrainischen Grenze. Am 24. Februar 2022 eskalierte die Situation durch den russischen Überfall auf die Ukraine.

Mehrere Länder schauen geschockt zu und versuchen auf ihre Art, die Ukraine zu unterstützen. Manche setzen auf Lieferung militärischer Ausrüstung, andere wiederum spendeten vorzugsweise Lebensmittel, Medikamente und Kleidung. Knapp 6 Millionen ukrainische Flüchtlinge sind zudem in Europa registriert, um einen sichereren Platz während dieser schweren Zeit zu haben.

Auch diverse Postverwaltungen drücken ihre Solidarität mit der Ukraine durch ihre Markenausgaben aus. Unser Nachbar Österreich veröffentlichte beispielsweise am 31. März 2022 eine Marke mit einem Nominalwert von 1 Euro für den Versand innerhalb Europas sowie einem Zuschlag von 2 Euro. Der Zuschlag dient zur Spende und teilt sich auf die Organisationen „Nachbar in Not“ und UNICEF auf.

Auch andere europäische Länder wie Estland, Lettland und Polen machen auf die Situation im Osten aufmerksam. In Frankreich kann man seit dem 23. Juni 2022 eine Marke mit der Nominale „Lettre verte“ sowie dem Zuschlag von 84 Cent erwerben. Der genannte Zuschlag geht an das Rote Kreuz, welches ebenfalls den Leuten in der Ukraine-Krise tatkräftig zur Seite steht.

Auch außerhalb der europäischen Grenzen zeigt man sich solidarisch.

Im Zuge des Konflikts arbeitete die kanadische Post an der ersten Briefmarke seit ihrer Geschichte, die ein in Not geratenes Land unterstützt. Man kann diese Marke seit dem 7. Juli 2022 mit der Nominale National (P) plus 10 Cent Zuschlag kaufen.

Die dadurch gewonnenen Einnahmen spendet die Post schließlich an die Canada-Ukraine Foundation (CUF).

Auch mehrere afrikanische Staaten wie die Zentralafrikanische Republik, Dschibuti, Niger, Togo und Sierra Leone zeigen Flagge. Hierbei sei erwähnt, dass die Marken jener Länder von der litauischen Agentur Stamperija designt und vertrieben werden.

Neben vielen eigenen Motiven sicherte sich die Agentur die Rechte an dem ukrainischen Briefmarkenbild von Boris Groh, auf dem der ukrainische Soldat dem russischen Kreuzer „Moskwa“ den Mittelfinger zeigt.

Zudem spendet Stamperija bei entsprechend mit „30% to Ukraine“ markierten Objekten 30 Prozent der dadurch generierten Einnahmen an die litauische Non-Profit- Organisation Blue/Yellow, um der Ukraine beizustehen.

Allerdings sind nicht nur offizielle Briefmarken von Postverwaltungen und Agenturen im Umlauf. Bis zum Zeitpunkt des Artikels ist mindestens eine Schwindel-Ausgabe bekannt, die angeblich aus Fidschi stammen soll. Die fidschianische Post klärte jedoch in einem Schreiben auf, dass diese Marken nicht von ihr vertrieben werden. 

Der Bogen mit 35 Marken und dem Titel „GHOST OF KYIV“ enthält zwei verschiedene, schachbrettartig angeordnete Marken mit dem Nominalwert 1,20 Fidschi-Dollar. Den Bogen konnte man bei diversen Online-Händlern auf eBay oder Hipstamp erwerben. Auf dieses Produkt fielen auch seriöse Briefmarkenverkäufer herein, die wir schließlich darüber informierten. Hier wird ein aktuelles Ereignis genutzt, um Händlern und Sammlern zu schaden, die im Glauben sind, mit dem Kauf vielleicht sogar Gutes tun zu können.

Man kann bei derlei Vignetten schließlich durchaus annehmen, dass die Macher die (Teil-)Einnahmen wohl kaum an Hilfsorganisationen spenden. Es ist hier also Vorsicht geboten!

Abbildungen:

Österreich MiNr. 3641, Polen MiNr. 5355, Estland MiNr. 1037, Frankreich MiNr. 8246, Spanien MiNr. 5630, Ukraine-Hilfmarke aus Kanada (Canada Post), Block aus Sierra Leone und die beiden Fake-Marken aus dem 35er-Bogen.