(tb) Kann der Deutsche Philatelie-Service (DPS), Wermsdorf, den Wertstempel einer Ganzsache mit dem Matrixcode versehen? Diese Frage stellten sich zahlreiche Philatelisten, nachdem Anfang Oktober bekannt wurde, dass der Sammlerdienst der Deutschen Post die Messeganzsache Ulm mit Wertstempeln ohne Matrixcode versandt hatte. Offenbar war die gesamte zum Ersttag am 6. Oktober gelieferte Auflage davon betroffen – in den ersten Wochen nach Erscheinen wurde kein einziger Umschlag mit Matrixcode bekannt, während zahlreiche Philatelisten Lieferungen der Ganzsache ohne Matrixcode meldeten.

Der Fehldruck dürfte somit keine große Seltenheit darstellen, manche Preise, die auf Handelsplattformen im Internet gefordert und zum Teil auch bewilligt wurden, erscheinen extrem überhöht. Leider antwortete die Deutsche Post nicht auf die Frage nach der Herstellung. Doch produzierte der DPS bereits die Ganzsache zum digitalen Wandel, die mit Matrixcode in Umlauf kam. Also kann man die eingangs gestellte Frage zumindest insofern mit „Ja“ beantworten, dass der DPS offiziell den Auftrag zum Druck erhielt. Das muss nicht bedeuten, dass die Umschläge in den Wermsdorfer Geschäftsräumen entstanden. Auch die Beauftragung eines Subunternehmers ist möglich. Gleichermaßen ging die Bundesdruckerei vor, die den Auftrag zum Druck der anlässlich des 200. Geburtstages Theodor Fontanes aufgelegten Sondermarke erhielt, MICHEL-Nummer 3508. Die Marke entstand unter anderem im Stichtiefdruck, den die Bundesdruckerei mangels Maschine nicht mehr selbst umsetzen kann. Wen sie mit der Herstellung beauftragte, ist bislang unbekannt.

Auf der Internationalen Briefmarken-Börse Ulm verkaufte die Deutsche Post Ende Oktober dann Messeganzsachen mit Matrixcode. Also gibt es diese auch mit vollständigem Wertstempel. Da die Weidener Versandstelle zwischenzeitlich keine Ganzsachen lieferte, darf man wohl davon ausgehen, dass entweder eine Nachauflage entstanden ist oder die ohne Matrixcode in Weiden vorliegenden Restbestände zur Nachbesserung an die Druckerei zurückgegeben wurden. Philatelistisch kann man die Umschläge ohne Matrixcode den Fehldrucken zurechnen, da die Deutsche Post ja keineswegs beabsichtigt hatte, sie in dieser Form zu verkaufen.

Gegenüber Beziehern erklärte die Deutsche Post die fehlerhafte Ganzsache mitunter für frankaturungültig. Das ist aber schon wegen des offiziellen Verkaufs über die Versandstelle Weiden merkwürdig, zählt der Sammlerdienst doch zu den wenigen Verkaufsstellen, welche die Deutsche Post heute noch in Eigenregie betreibt. Zudem steht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zum Briefdienst nicht, dass unvollständig gedruckte Briefmarken ungültig seien. Also kann man wohl davon ausgehen, dass Weidener Mitarbeiter mit dieser Auskunft über das Ziel hinausgeschossen sind.

Ferner soll die Deutsche Post mitgeteilt haben, dass keine philatelistische Stempelung erfolge. Einige Sammler gaben die Ganzsache auf den normalen Postweg, die maschinelle Stempelung und Zustellung erfolgte einwandfrei. Auf der Internationalen Briefmarken-Börse Ulm berichtete ein Besucher zudem, zwei Fehldrucke zusammen mit weiteren Stempelwünschen eingereicht zu haben, ohne dass die Umschläge ohne Matrixcode beanstandet wurden. Allerdings erweckten die in der Messepostfiliale eingesetzten Mitarbeiter beim Verfasser dieser Meldung auch nicht unbedingt den Eindruck, philatelistisch intensiv geschult zu sein. Fragen konnten sie nur zum eigenen Angebot beantworten, schon die leicht darüber hinausgehende Frage, ob es überhaupt eine Ganzsache für den internationalen Versand, also mit Wertstempeln zu 1,10 Euro gebe, überstieg ihr Wissen. Sie empfahlen, in Weiden anzurufen.