Das Ziesel ist ein etwa 20 Zentimeter großes, beigefarbenes Nagetier mit relativ kurzem Schwanz und kleinen Ohren, das ausschließlich auf dem Boden lebt. Hier stellt es sich immer wieder auf die Hinterbeine und reckt sich in die Höhe, um das Gelände überschauen und lauernde Gefahren rechtzeitig erspähen zu können. Was dem Ziesel das Überleben sichert, wirkt auf Beobachter ausgesprochen liebenswert – dabei sind die Erdhörnchen hierzulande eher unbekannt. Nun allerdings zieren sie das neueste Motiv der Sonderpostwertzeichen-Serie „Junge Wildtiere“ und dürfen so ein wenig mehr ins Bewusstsein rücken.

Obwohl Ziesel gesellig in Kolonien leben, besitzt jedes Tier einen eigenen dauerhaften Bau, der nur am Tag in einem Radius von 80 Metern verlassen wird. Neben der einen oder anderen tierischen Nahrung fressen die Nager vorrangig Gräser, Kräuter, Samen und Wurzeln, die sie in ihren Backentaschen sammeln und zum Bau transportieren. Die Paarungszeit beginnt direkt nach dem Winterschlaf im März oder April und währt bis Mai. Nach einer Tragzeit von etwa 25 Tagen kommen durchschnittlich fünf Junge zur Welt. Die Neugeborenen sind zunächst völlig hilflos, nackt und blind. In den ersten zehn Tagen bleibt die Mutter ununterbrochen beim Nachwuchs, anschließend bewohnt sie einen Nachbarbau und kommt nur noch zum Säugen. Nach vier Wochen verlassen die Kleinen zum ersten Mal das Nest und gehen selbstständig auf Nahrungssuche. Bald darauf beziehen sie verlassene Baue, die selten weiter als 500 Meter entfernt sind.

Ziesel kommen hauptsächlich in Asien und Nordamerika vor, sind aber auch in Europa heimisch, wo sie steppenartige Graslandschaften bevorzugen. Der letzte Bestand des Europäischen Ziesels (Spermophilus citellus) im sächsischen Erzgebirge erlosch jedoch in den 1980er-Jahren, weshalb die Nager in Deutschland als ausgestorben gelten. Aufgrund der drastischen Bestandsrückgänge sind Ziesel international streng geschützt.

Erstausgabetag: 7. September 2023

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