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(mi) Sehr geehrte MICHEL-Redaktion!

Ich habe eine Euro-Münzsammlung geerbt. Die Münzen in der beiliegenden Abbildung finde ich nirgends. Warum fehlen sie, und sind sie alle so beschädigt? Sollten sie nicht Eingang in den MICHEL finden?

Andreas L.

 

 

MiR 10 2016 Plus 92-1MiR 10 2016 Plus 92-2Sehr geehrter Herr L.,

 

 

Ihre Münzen sind Fehlprägungen von 2009; sie waren in dieser Form nie im Umlauf. Die Europäischen Autoritäten hatten schon einige Jahre vorher Änderungen der Münzen angeordnet, beispielsweise mussten Jahreszahl und Landesname vom Außenring mit den Sternen in das landesspezifische Innenfeld versetzt werden.

 

 

MiR 10 2016 Plus 92-3MiR 10 2016 Plus 92-4Monaco hatte demzufolge für seine Ausgabe 2009 Münzen nach neuem Schema (wie MiNr. 9–11) bestellt, die beauftragte französische Münzstätte hat aber irrtümlich alte Prägestöcke (wie MiNr. 1–3) verwendet. Der Auftraggeber verweigerte natürlich die Annahme, und die jeweils rund 8000 Münzen sollten in den Schmelztiegel wandern.

 

Der erste Arbeitsgang bei einzuschmelzenden Münzen ist die Deformierung, um ihnen die Umlauffähigkeit zu entziehen. Zwischen der Verformung und dem eigentlichen Einschmelzen fanden sich aber, wie es in vergleichbaren Fällen auch in der Philatelie der Brauch ist,

 

MiR 10 2016 Plus 92-5MiR 10 2016 Plus 92-6mitfühlende Hände, die einer unbekannten, aber wohl geringen Zahl von Münzen das grausame Schicksal der völligen Vernichtung ersparten, um sie dem Sammlermarkt zuzuführen. Münzen ohne Verformung sind nicht im Handel.

 

Für einen Satz dieser drei Fehlprägungen mit der Jahreszahl 2009 ist heute meist ein hoher dreistelliger Euro-Betrag anzulegen. Wir greifen Ihre Anregung gerne auf und werden diese Stücke in die nächste Auflage des MICHEL-Nachschlagewerks „Münzen Deutschland“ aufnehmen.

 

Mit freundlichen Grüßen

MICHEL

 

Alle interessanten Leseranfragen und -Hinweise lesen Sie auch in der monatlich erscheinenden MICHEL-Rundschau.