(mi) Sehr geehrte MICHEL-Redaktion,
anbei zwei normale und zwei farblich abweichende Marken Bund MiNr. 2987 und 2988 zur Begutachtung. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir mitteilen könnten, wie so etwas geschehen kann und ob diese Abart Ihnen schon gemeldet wurde.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Wilhlem G.
Sehr geehrter Herr G.,
echte Farbfehldrucke, bei denen ein Druckgang – zum Beispiel der Druck der roten Farbe Magenta – in der Druckmaschine ausfällt, treten in der heutigen Produktion kaum noch auf. Farblich voneinander abweichende Marken sind meist das Ergebnis ungenauer Farbsteuerung an der Druckmaschine bzw. von mehr oder weniger farbgesättigten Farbwalzen – so kann ein und derselbe Farbton in Teilauflagen kräftiger, in anderen Teil auflagen schwächer ausfallen und dadurch teils recht verschieden wirken. Als sehr variable Produktionszufälligkeiten werden farbschwache Drucke nicht im MICHEL gelistet. Sie dokumentieren aber eindrucksvoll die Eventualitäten der Briefmarkenproduktion.
Zugegeben, in Ihrem Fall sieht es tatsächlich so aus, als fehle die Farbe Rot komplett. Wir haben Ihre Markenvorlagen jedoch eingehend unter dem Fadenzähler begutachtet und konnten sehr schwache rote Rasterpunkte erkennen, die sich in ihrer Ausrichtung mit denen normal farbstarker Marken decken. Am besten sieht man sie auf den hellen gelben Stellen der Gebäude. Denkbar ist durchaus, dass der rote Druck auf Ihren Marken bereits schwach aus der Druckerei kam und dann durch falsche Lagerung in praller Sonne oder durch Ablösen in zu heißem Wasser weiter verblasste. Das würde die extreme Abweichung zur Originalfärbung der Marken erklären.
Mit freundlichen Grüßen
MICHEL
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