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In seiner Schrift „Über die Religion“ aus dem Jahr 1799, die als Inbegriff einer romantischen Religionsauffassung gilt, vertritt der Theologe und Philosoph Friedrich Schleiermacher die Überzeugung, Religion sei keine Sammlung moralischer Grundsätze, sondern ein tiefes Gefühl. Demnach könne sie auch nicht gelehrt werden, sondern müsse sich in jedem individuell entfalten. Ausgehend von diesen Gedanken prägte Schleiermacher die evangelische Theologie nachhaltig. Auch seine pädagogischen Ideen berücksichtigen die Individualität des Menschen und gelten als Ursprung der wissenschaftlichen Erziehung.

Geboren am 21. November 1768 in Breslau, war Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher bereits in jungen Jahren beseelt von einem Freiheitsgefühl und aufklärerischer Kritik. Während seines Theologiestudiums an der Universität in Halle und auch danach erarbeitete er sich eine eigene philosophische Position, die besonders auf die Begründung von Ethik und Theologie ausgerichtet ist. Weitere Anregungen erhielt er in der Berliner Szene der aufblühenden Romantik. Mit der Übersetzung der Werke Platons setzte er zudem grundlegende Akzente für die Entwicklung der modernen Hermeneutik und beeinflusst die Deutung des Philosophen bis heute.

Ab 1809 besetzte Schleiermacher eine Stelle als Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin. 1810 beteiligte er sich aktiv an der Gründung der Berliner Universität und wurde 1815 deren Rektor. In den kommenden Jahren engagierte er sich für eine Modernisierung des preußischen Schulwesens, politische Reformen sowie eine Neuordnung der Kirche. 1821/22 publizierte er sein theologisches Hauptwerk „Der christliche Glaube“. Seine Gottesdienste avancierten zu gesellschaftlichen Ereignissen und zum Treffpunkt der intellektuellen Elite. Als Friedrich Schleiermacher am 12. Februar 1834 einer Lungenentzündung erlag, säumten Zehntausende Menschen die Straßen Berlins.

Das Motiv ist von Prof. Armin Lindauer aus Mannheim entworfen worden. Erstausgabetag: 2. November 2018.

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