Drucken

Die Universitätsbibliothek Leipzig hat am 19. September 2018 erstmals ihre neu erworbenen 218 Medaillen von Bruno Eyermann (1888–1961) der Öffentlichkeit vorgestellt. Eyermann war die bestimmende Gestalt unter den Leipziger Kunstmedailleuren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Eyermann-Medaillensammlung ist in ihrem Umfang und ihrer Qualität einzigartig. Sie umfasst mit 218 Medaillen über 80 Prozent des bekannten Eyermann-Oeuvres und deckt alle Schaffensphasen mit Stücken von besonders hoher Qualität ab.

Der 2013 verstorbene Grafiker und Numismatiker Klaus Thieme baute die Sammlung über Jahrzehnte hinweg auf. Es war Thiemes Wunsch, dass seine Eyermann-Sammlung geschlossen erhalten bleiben und möglichst in einer öffentlichen Institution der weiteren Nutzung zur Verfügung stehen solle. „Es ist erfreulich, dass die Medaillen nun gerade in den Bestand eingehen, den er so engagiert mit aufgearbeitet hat und in dem damit eine empfindliche Lücke geschlossen werden kann“, betont Dr. Christoph Mackert, Kustos der Münzsammlung und Leiter des Handschriftenzentrums an der UB Leipzig.

Bruno Eyermann war nach dem Studium an der Leipziger Kunstakademie, der heutigen Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), dort zunächst ab 1919 als Dozent tätig. Von 1923 an entfaltete er als freischaffender Künstler eine reiche Medaillenproduktion, die sich durch eine außergewöhnliche zeichnerische Sicherheit und Realitätstreue auszeichnet und mit ihrer Ausrichtung an der Klassischen Moderne bzw. der Neuen Sachlichkeit noch die Medaillenkunst der DDR maßgeblich beeinflusste. Charakteristisch sind auch seine Experimente mit verschiedenen Formaten und Materialien. Eine engere Nähe zu den verschiedenen politischen Systemen, die Eyermann erlebte, scheint der Künstler stets vermieden zu haben.

 

Die Sammlung wird seit Oktober als Teil einer neuen Ausstellung der Universitätsbibliothek Leipzig öffentlich präsentiert: „GELDKULTURERBE. 300 Jahre Münzsammlung der UB Leipzig“ vom 5. Oktober 2018 bis 1. Januar 2019.

Abgebildete Medaille: Grafik und Buchkunst, Leipzig 1912. Eyermann war selbst Student der Akademie. Das Fest war das erste große Fest der Akademie, das unter dem Motto "Fest am Hofe von Ferrara" ausgerichtet wurde. Zitat der Hochschulseite: „Die Akademiefeste, meist in der Faschingszeit, wurden zum festen kulturellen Ereignis in Leipzig, für Lehrende und Studierende ergibt sich hier die Möglichkeit freier künstlerischer Zusammenarbeit zum gewählten Thema.“ Die Medaille zeigt die ganze zeichnerische Sicherheit und Klarheit Eyermanns.

Text und Abbildungen: Universitätsbibliothek Leipzig