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(Anzeige) Sicherlich haben Sie diese Phrase auch schon des Öfteren gelesen. Ob bei einer Katalogauktion oder im Internet, viele Anbieter entwickeln eine beneidenswerte Kreativität, wenn es um die Beschreibung ihrer Lose geht. Einiges ist dabei noch recht witzig und mit einem Augenzwinkern zu lesen, anderes jedoch grenzwertig oder schlimmer.

Dabei scheinen die Anbieter von der guten alten Weisheit auszugehen, dass jeden Tag ein „Trottel“ aufsteht. Dass genügend Käufer auf blumige Umschreibungen schlechter Ware hereinfallen, belegen die Verkaufszahlen. Anderenfalls würde dieses Geschäftsmodell nicht funktionieren. Nachfolgend seien einige Hinweise gegeben, was beim Kauf, gerade auch in Internet, zu beachten ist, um sich ein hohes Lehrgeld zu ersparen.

Der Dachbodenfund

Seitdem es Briefmarkenauktionen gibt, gibt es auch Dachbodenfunde. Bei einem Blick in ein einschlägiges Internetportal entdeckt man zahlreiche so titulierter Funde. Sie haben meist eines gemeinsam: Einen chaotischen Gesamteindruck und einige wenige Perlen der Philatelie, die nicht allzu auffällig, aber doch unübersehbar durch die Masse an Billigmaterial hindurchleuchten. Dass es sich dabei fast immer um plumpe Fälschungen oder Marken dritter Wahl handelt, findet niemals Erwähnung. Fast bekommt man den Eindruck, dass sich beim Öffnen eines Dachbodens ein Paralleluniversum mit unzähligen neuen Dachböden öffnet...

„Garantiert von uns undurchsucht“

Dies ist einer von zahllosen Sprüchen, um zu suggerieren, in einem Haufen von Massenware könnte sich noch eine unentdeckte wertvolle Abart oder ein besserer Stempel verstecken. Bei solchen Sprüchen sollte man aber immer im Hinterkopf behalten, dass kein Verkäufer etwas zu verschenken hat. Im Regelfall sind die Rosinen aus solchen Sammlungen bereits herausgepickt! Bei solchen Angeboten also lieber die Beine in die Hand nehmen und das Weite suchen!

„Mit feinster Luxusgummierung“

Dies ist häufig eine Umschreibung für nachgummiertes Material. Bei Verwendung dieser Formulierung sichert der Verkäufer nur die Eigenschaft einer sauberen Gummierung, nicht aber deren Echtheit zu. Jeder seriöse Verkäufer, der Marken mit vollem Originalgummi anbietet, benutzt den Begriff „postfrisch“. Die Vermeidung dieses Begriffes dient dazu, möglichen Haftungsansprüchen aus dem Weg zu gehen. „Postfrisch“ und andere einschlägige Begriffe stellen eine zugesicherte Eigenschaft dar. Dann haftet der Verkäufer im Zweifelsfall auch bis hin zur Leistung von Schadensersatz.

Vergleichen Sie immer!

Recht häufig kommt es vor, dass die Beschreibungen des angebotenen Materials vom Ist-Zustand abweichen. Nehmen wir die gestempelten Grazer Aufdrucke als Beispiel. Immer wieder erlebt man, dass solche Sätze mit Befund angeboten werden, in dem eindeutig festgestellt ist, dass es sich – wie fast immer – um Gefälligkeitsstempel handelt. In der Beschreibung ist dann allerdings der wesentlich höhere Katalogwert für Bedarfsstempellungen angegeben. Ob es sich dabei um Vorsatz oder Fahrlässigkeit handelt, ist eine Frage des Einzelfalls.

Auch bei Attesten sollte man genau hinsehen. Fehlt dort der Begriff „einwandfrei“, so handelt es sich nicht um Marken der obersten Qualitätsstufe. Dann steht im Attest zum Beispiel die Beschreibung „in der für diese Ausgabe normalen Zähnung“. Dieses qualitative Manko überspielen einige Verkäufer dann gerne mit der Bezeichnung „tadellos“.

Besonders irreführend ist allerdings der Begriff „Top“. Ein ganzes Universum an Angeboten kommt mit Begriffen wie „Topsatz“, „Topwert“ oder „Topzustand“ daher. Wenn man alle so ausgewiesenen Angebote zusammenzöge, gäbe es mehr „Top“- als Durchschnittsware auf dem Markt. Es fragt sich auch, was dieser Begriff in einem philatelistischen Kontext überhaupt bedeuten soll. Jedenfalls stellt er keine Eigenschaft dar, die juristisch handhabbar wäre. Dies wiederum sollte hellhörig machen.

„Tiefstgeprüft“

Viele Angebote im Internet sind als „tiefstgeprüft“ umschrieben. Wenn man sich dann das Angebot anschaut, findet man weder die Abbildung der Rückseite, noch die Angabe zu Prüfer oder Stellung des Prüfzeichens. Solche Angebote sind in der Regel unseriöser Natur, und man sollte schnellstens weiterklicken. Wer nichts zu verbergen hat, stellt auch ein Bild der Markenrückseite ein!

Wenn man dennoch ob eines scheinbar günstigen Preises auf solch ein Angebot eingeht, erlebt man häufig sein blaues Wunder. Dann findet man Signaturen von Universalprüfern wie „Richter“, „Bühler“ oder „Dr. Dub“, teils aber auch nur Händlersignaturen oder private Besitzerzeichen.

Diese sind in der Regel nicht so zuverlässig wie Signaturen der Verbandsprüfer und unterliegen einem erhöhten Fälschungsrisiko. So findet man immer wieder einmal einen „garantiert echten“ Sturmdivisionsblock Kroatiens mit Signatur „Dr. Dub“. Dabei sind dann häufig sowohl der Block als auch die Signatur gefälscht.

Häufig ist auch die Position eines Prüfzeichens unstimmig. Bei als postfrisch angebotenen Marken findet man erhöht platzierte Prüfzeichen, welche eine Entfalzung anzeigen. Auch sollte man sicher sein, die für das eigene Sammelgebiet zuständigen Prüfernamen zu kennen. Nicht jeder Prüfer von Marken der 20er oder 30er Jahre ist auch zuständig für die Levante oder Lombardei.

Zig-tausende zufriedene Kunden

Lassen Sie sich nicht vom Feedback eines Verkäufers einlullen. Viele Verkäufer auf Online-Plattformen haben ein hervorragendes Feedback angesammelt. Dies ist jedoch nicht in jedem Fall eine Garantie für die Qualität ihrer Angebote. Es gibt einige Verkäufer, die auf die Unkenntnis der Käufer setzen und so massenweise manipuliertes Material unter die Sammler streuen. Im Beschwerdefall reagieren sie sofort und zahlen den Kaufbetrag anstandslos zurück. Es hat sich dann halt um einen „bedauerlichen Einzelfall“ gehandelt. Wegen seiner „Kulanz“ erhält der Händler oft sogar noch ein positives Feedback. Merksatz: Immer die Ware anhand der Ware und nicht anhand des Feedbacks des Verkäufers beurteilen!

Um sich vor Schaden zu schützen, seien Sie immer skeptisch und beurteilen Sie das Angebotene unabhängig von Beschreibungen oder dem Ruf eines Verkäufers. Seien Sie nicht gierig! Das meiste dessen, was als „zu gut, um wahr zu sein“ daherkommt, entpuppt sich als zu schlecht, um den Kaufpreis wert zu sein.

Besonders wichtig ist natürlich, sich ein solides Wissen über sein Sammelgebiet anzueignen. Damit und mit einer gesunden Skepsis werden Sie die schlimmsten Fehler vermeiden und den Spaß am Sammeln behalten. Nichts ist unserem Hobby so abträglich wie das Hereinfallen auf dubiose Angebote.

Wir, die Experten bei Catawiki, brennen für unser Hobby und tun jeden Tag unser Möglichstes, um Schaden von Sammlern abzuwenden. Dabei legen wir großen Wert auf korrekte, sachliche Beschreibungen, die der angebotenen Qualität gerecht werden. Woche für Woche tun wir unser Bestes, um für Sie attraktive Auktionen ohne Enttäuschungsfaktor zusammenzustellen. Bei Fragen oder Zweifeln bekommen Sie auch eine direkte Rückmeldung unserer Experten.

Autor: Benedikt Reichl, Catawiki