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Liebe MICHEL-Redaktion,

in Kopie sende ich Ihnen eine gestempelte Marke Bund MiNr. 919, ehemals auf Brief vom 11. Juni 1978. Wie Sie sehen, ist die 190-Pfennig-Marke 5 mm kürzer als die Normalmarke; dennoch ist sie vierseitig gezähnt.

Nach Aussage des Verbandsprüfers Andreas Schlegel endet eine Verzähnung bei +/- 2 mm der Normalmarke. Im MICHEL kann ich unter der Nummer 919 diese Besonderheit jedoch nicht finden. Eine Aufnahme in Ihren Katalog oder eine Veröffentlichung in Ihrer Zeitschrift würde mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Dietmar G.

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihr Schreiben mit der beigefügten Abbildung der auffällig kürzeren Marke Bund MiNr. 919.

Unserer Auffassung nach handelt es sich dabei nicht um eine bislang unbekannte Abart; vielmehr liegt hier eine nachträgliche Markenverstümmelung vor, die beim Abreißen von der Markenrolle am Postschalter entstanden ist.

Die Marke wurde auch als Bogenmarke, vorwiegend aber als Rollenmarke hergestellt. Beim nicht achtsamen, unvollständigen Herausziehen aus dem Markenspender wurde sie verkürzt und leicht schräg über der Abrisskante getrennt. Hier handelt es sich also um keine stark verschobene Zähnung, sondern um eine falsche Trennung, vergleichbar mit einem unachtsam abgerissenen Streifen aus einer Tesafilmrolle.

Diese Erscheinung ist bei Ihrer Marke auffällig und schön, kann aber leider nicht in den MICHEL aufgenommen werden. Einen Platz in Ihrer Sammlung hat das Stück dennoch verdient, belegt es doch die Gegebenheiten des Postalltags.

Mit freundlichen Grüßen
MICHEL

Alle interessanten Leseranfragen und -Hinweise lesen Sie auch in der monatlich erscheinenden MICHEL-Rundschau.