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Seit jeher hat der Mensch den Himmel beobachtet und Himmelsereignissen eine besondere Bedeutung zugeschrieben. So galten Kometen unseren Vorfahren als Zeichen der Götter; nach dem Stand der Sterne wurden Saaten aus- und Ernten eingebracht. Zwei besondere Himmelsereignisse zieren die neuen Briefmarken der gleichnamigen Sonderpostwertzeichen-Serie: die wie Bergrücken eines Gebirges anmutenden Kelvin-Helmholtz-Wolken und die mehrschichtigen Lentikulariswolken, die den Betrachter glauben lassen, ein Wirbelwind hätte Gestalt angenommen.

Kelvin-Helmholtz-Wolken sind sichtbare Anzeichen kleiner atmosphärischer Störungen: Wenn sich zwei übereinanderliegende Luftschichten in unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder Richtungen bewegen, bilden sich wellenartige Verwirbelungen, durch die Teile der meist feuchteren unteren Luftschicht emporgehoben werden, sodass ihr Taupunkt erreicht wird und Kondensation entsteht. Diese Kondensation wiederum erscheint in der für Kelvin-Helmholtz-Wolken charakteristischen Form. Das zugrundeliegende Phänomen wird als Kelvin-Helmholtz-Instabilität bezeichnet. Benannt wurde es nach dem britischen Physiker William Thomson, 1. Baron Kelvin (1824–1907) und dem deutschen Physiologen Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz (1821–1894).

Die Bezeichnung Lentikularis leitet sich vom lateinischen Wort „lens“ ab, das Linse bedeutet. Ähnlich wie Kelvin- Helmholtz-Wolken können auch Lentikulariswolken als Folge von Scherströmungen an der Grenze zweier Luftschichten entstehen. Zumeist bilden sie sich jedoch, wenn feuchte Luft an Berggipfeln nach oben getrieben wird. Dabei entwickeln sich senkrechte Wirbel, in denen die Temperatur der aufsteigenden Luft unter den Taupunkt abkühlt, sodass die Feuchtigkeit in der Luft zu Tröpfchen kondensiert. Nicht selten nehmen die daraus hervorgehenden Gebilde so außergewöhnliche Formen an wie die auf dem zweiten Postwertzeichen abgebildeten mehrschichtigen Lentikulariswolken.

Erstausgabetag: 2. März 2020

Das Motiv wurde von Bettina Walter aus Bonn entworfen.

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