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Münzen von der Antike bis zur Neuzeit gab es am 9. und 10. März bei Gorny & Mosch.

Dabei stand beispielsweise eine Bedeutende Slg. griechischer Münzen (Dr. G.W.) zur Versteigerung sowie ‚Greek Imperials‘ der Slg. E.L. Teil II, Münzen der Römischen Kaiserzeit der Slg. H.I. Teil II, eine Münchner Sammlung lykischer Münzen sowie eine Spezialsammlung Königreich Bosporus aus deutschem Privatbesitz. Ausgesuchte Münzen und Medaillen vom Mittelalter bis zur Neuzeit rundeten das reiche Spektrum ab.

Auftakt nach Maß

Kein Wunder also, dass der Auktionssaal bestens gefüllt war, sowohl mit Bietern vor Ort als auch über das Internet. Sie alle sorgten dafür, dass durchweg sehenswerte Zuschläge und Preissteigerungen zustande kamen. Schon die Kelten als erste Sektion gaben diese Richtung vor. Mit einer Schätzung von 1.200 € wurde ein sehr seltener, vorzüglich erhaltener Stater der Boier aus der Nordslowakei aus der Sammlung Dr. G.W. ausgerufen (Los 35). Der Zuschlag erfolgte jedoch erst beim neunfachen dieser Summe, bei 10.500 €.

Ergebnisse im fünfstelligen Bereich waren auch unter den griechischen Prägungen an der Tagesordnung. So fiel der Hammer für eine auf 8.000 € geschätzte Drachme aus Naxos mit dem efeubekränzten Kopf des bärtigen Weingottes Dionysos erst bei 28.000 € (Los 130), und eine Tetradrachme der Sikolopunier mit dem Kopf der Tanit auf dem Avers und einem vor einer Dattelpalme schreitenden Löwen aus dem Revers steigerte sich gar von 5.000 € auf 38.000 € (Los 167).

Ein Grieche wird zum Auktionshighlight

Zum teuersten Stück der gesamten Versteigerung wurde eine Dekadrachme aus der Zeit des Dionysios I. (Los 147). Stempelschneider war niemand Geringeres als Euainetos, der sich mit seiner Signatur EYINE unterhalb des Delfins, außerhalb des Schrötlings, verewigt hatte. Auch dieses Stück stammte aus der Sammlung Dr. G.W. und wechselte mit seinem gestochen scharfen Prägebild und einer Schätzung von 15.000 € erst bei 50.000 € seinen Besitzer.

Gleichermaßen hervorragend war das Ergebnis, das die nahezu stempelglänzende Tetradrachme des Philetairos, Gründer der attalidischen Herrscherdynastie im kleinasiatischen Pergamon, erzielte (Los 363). Das seltene Stück aus der Sammlung Dr. G.W. mit dem Porträt von Seleukos I. mit Diadem auf dem Avers wurde mit 10.000 € ausgerufen. Das Bietergefecht fand jedoch erst bei 34.000 € ein Ende.

Das Gleiche passierte beim ungemein seltenen Gold-Stater des Seleukidenherrschers Antiochos II. Theos mit dessen Porträt auf dem Avers und der Athena mit Palmzweig und Schild sowie einer den Herrschernamen bekränzenden Nike auf dem Revers (Los 519). Ebenfalls auf 10.000 € geschätzt, stieg diese vorzüglich erhaltene Prägung aus der Sammlung Margaretha Ley auf nicht weniger als 34.000 €.

Top-Zuschläge für geprägte Geschichte

Umfangreiche Partien von provinzialrömischen und byzantinischen Prägungen mit sehr guten Ergebnissen leiteten über zur Nachantike. Und auch diese wartete dann, wie bei Gorny & Mosch üblich, mit zahlreichen Stücken auf, die man oft seit Jahrzehnten nicht mehr am Markt gesehen hatte. Auch die Sektion Mittelalter bis Neuzeit hatte viel zu bieten, beispielsweise Los 1373, der sehr seltene, fast vorzügliche Dukat 1717 aus Freiburg im Breisgau mit der Darstellung seiner fünftorigen Kastellanlage auf dem Avers. Wie punktgenau das erfahrene Team von Gorny & Mosch die Kreation des Münzmeisters Fridolin Joseph Weißenbach geschätzt hatte, zeigte sich, als sie für genau diese 15.000 € einen glücklichen neuen Besitzer fand.

Ebenfalls mit 15.000 € startete der seltene dicke Doppeltaler 1697 „Auf die Beendigung der Erbstreitigkeiten“ von Eucharius Kasimir, Graf zu Löwenstein-Wertheim-Vierneburg, in die Auktion (Los 1384). Die Darstellung eines früchtetragenden und eines dürren Baumes sowie der mit „Der Zusammenhalt dient mir“ und „Durch das Auseinanderreißen werde ich zerbrochen“ zu übersetzenden Spruchbändern bezieht sich auf den Konflikt zwischen den Linien Virneburg und Rochefort im Dreißigjährigen Krieg. Erstere blieb protestantisch, während letztere zum katholischen Glauben konvertiert war. Eucharius Kasimir gelang es, alle katholischen Versuche einer Teilung abzuwehren. Das numismatische Zeugnis dieses Erfolges übertraf seine Schätzung deutlich, als es mit 20.000 € zugeschlagen wurde. Mehr als das Doppelte jener Summe erzielte schließlich Los 1435 als Vertreter des Deutschen Kaiserreichs. Ohnehin sehr selten, sorgte die exzeptionell gute Erhaltung des stempelglänzenden 20 Mark-Stücks 1875 B von Heinrich XXII., Fürst Reuss älterer Linie, schon für den hohen Ausruf von 50.000 €. Nur knapp blieb es darunter, als bei 46.000 € der Hammer fiel.

Ausgesuchte Seltenheit und exquisite Erhaltung – natürlich sorgte gerade diese Kombination ein ums andere Mal für hohe Zuschläge in der 269. Auktion von Gorny & Mosch.

Text und Abbildung: Gorny & Mosch