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Zwischen 1976 und 1980 summte die „kleine, freche, schlaue Biene Maja“, wie es im von Karel Gott gesungenen Titellied heißt, erstmals über den Bildschirm.

Die im ZDF gezeigte Zeichentrickserie „Die Biene Maja“ erwies sich als Erfolgsformat. Weit weniger bekannt sein dürfte, dass die beliebte Biene auf dem 1912 erschienenen Kinderbuchklassiker „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ des deutschen Schriftstellers Waldemar Bonsels basiert.

Mit der naturnahen Vorlage hat die possierliche Zeichentrickserie allerdings nur noch die Grundzüge gemein. Erst in dieser Version stehen Maja Freunde wie der Bienenjunge Willi, der Grashüpfer Flip oder der Regenwurm Max zur Seite. Bis heute ist sie eine echte Kult- und zeitlose Identifikationsfigur – für die Kleinen eine Begleiterin und für die Großen eine „Heldin der Kindheit“. Ihr fröhlicher Optimismus und ihr Entdeckerdrang, aber auch ihr Leben ohne Regeln und Zwänge erfüllen ein kindliches Wunschbild und machen die liebenswerte Biene zur Freundin.

Ein Held ganz anderer Art ist der kleine, rotblonde Wikingerjunge Wickie. Weder besonders stark noch mutig, eher schmächtig, sensibel und zurückhaltend, entspricht er überhaupt nicht dem typischen Bild eines großen, rauen Nordmanns. Was ihm jedoch an Muskelkraft fehlt, gleicht er mit Intelligenz und Erfindergeist aus. Auf den Raubzügen mit seinem Vater Halvar und weiteren starken Männern können die Wikinger vielen gefährlichen Situationen nur durch Wickies Einfallsreichtum entkommen. Dass er als Kind mithilfe seines Verstandes gegen die Erwachsenen bestehen kann, entspricht einem elementaren Wunschtraum.

Auch diese Zeichentrickserie hat einen literarischen Ursprung: „Vicke Viking“, der erste Band einer Reihe von sieben Büchern des schwedischen Schriftstellers Runer Jonsson, erschien 1963. Die deutsche Übersetzung folgte 1964 unter dem Titel „Wickie und die starken Männer“. Weltruhm erlangte die Geschichte aber erst durch die ab 1974 im ZDF ausgestrahlte Zeichentrickserie.

Erstausgabetag: 3. Dezember 2020

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