Drucken

Weil im Laufe der Zeit viele unterschiedliche Formen entwickelt wurden, besitzt die Mundharmonika eine große Anwendungsbandbreite und lässt sich in nahezu allen Musikrichtungen einsetzen. Das Instrument ist handlich und robust und eignet sich daher bestens für das Spielen auf Reisen oder unterwegs. Die Mundorgel, wie das Instrument früher auch genannt wurde, ist zudem kostengünstig und leicht zu erlernen und deshalb weit verbreitet – tatsächlich gilt sie als das meistgebaute Musikinstrument der Welt. Und das, obwohl ihre Erfindung vermutlich erst 200 Jahre zurückliegt.

Jede Mundharmonika besteht aus vier Hauptkomponenten: den Stimmzungen, deren Schwingung die Töne erzeugt, der Stimmplatte, die als Träger der Stimmzungen dient, dem Kanzellenkörper, der einem Kamm ähnlich sieht und den Luftstrom auf die Stimmzungen lenkt, sowie den schützenden Deckelplatten. Je nach Mundharmonika-Art ist dieser Aufbau um verschiedene Elemente erweitert. Das zugrundeliegende Funktionsprinzip, das auf frei schwingenden Zungen beruht, ist jedoch immer das gleiche und hat eine 3000 Jahre zurückreichende Geschichte.

Die Mundharmonika wurde vermutlich in den Zwanzigerjahren des 19. Jahrhunderts in Wien erfunden und avancierte schnell zum Volksinstrument. In Wien, Sachsen und Württemberg entstanden bedeutende Produktionsstätten. Der erste Mundharmonika-Virtuose Lawrence Cecil „Larry“ Adler und Künstler wie die Rolling Stones und die Beatles machten das Instrument im 20. Jahrhundert populär. 1965 gab der US-amerikanische Astronaut Walter Marty „Wally“ Schirra Jr. auf einer Miniatur-Ausgabe, die er an Bord des Raumschiffs Gemini 6 geschmuggelt hatte, das bekannte „Jingle Bells“ zum Besten und machte die Mundharmonika damit – neben den Glöckchen, mit denen ihn ein Kollege begleitete – zum ersten im Weltraum gespielten Musikinstrument.

Erstausgabetag: 1. April 2021

Neuheitenmeldungen weltweit finden Sie in der MICHEL-Rundschau, der monatlichen Fachzeitschrift für Briefmarkensammler.