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Joseph Heinrich Beuys wurde am 12. Mai 1921 in Krefeld geboren und wuchs in Kleve auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums meldete er sich 1941 freiwillig zur Luftwaffe. Als sein Flugzeug im März 1944 während eines Einsatzes auf der Krim abstürzte, erlitt er leichte Verletzungen und konnte das Feldlazarett nach drei Wochen verlassen. Aus diesem Erlebnis bildete Beuys später die Legende, dass er schwer verletzt worden sei, unter anderem am Kopf, und dass Tataren ihn mit Filz gewärmt und seine Wunden mit tierischem Fett behandelt hätten. Dies sei der Grund, warum er die beiden Materialien so häufig in seinen Werken verwende und warum er stets einen Hut trage.

1946 nahm er an der Kunstakademie Düsseldorf das Studium auf. Ab 1953 folgten erste Einzelausstellungen seiner Werke, unter anderem in Wuppertal. Im September 1959 heiratete Joseph Beuys die Kunsterzieherin Eva-Maria Wurmbach, mit der er zwei Kinder hatte. 1961 betraute ihn seine ehemalige Ausbildungsstätte mit dem Lehrstuhl für monumentale Bildhauerei. Hier kam es zu den ersten, an die Fluxus-Bewegung angelehnten Kunstaktionen, und ab 1964 nahm Joseph Beuys an der documenta teil. Sein Werk ist von der anthroposophischen Lehre Rudolf Steiners beeinflusst. Beide wollten den Rationalismus und das materialistisch geprägte Denken zugunsten geistiger Fähigkeiten wie Imagination und Inspiration überwinden, damit sich die Gesellschaft weiterentwickeln könne.

Aus diesen Überlegungen heraus erweiterte Beuys seine künstlerische Praxis und schuf den Begriff „soziale Plastik“: Im Mittelpunkt steht die Idee, dass die Gesellschaft selbst eine gestaltbare Plastik ist, die von all ihren Mitgliedern geformt werden kann. Hierher stammt auch sein berühmter Satz, dass jeder Mensch ein Künstler ist. Andersherum sollte auch die Kunst stets gestaltend auf die Gesellschaft einwirken. Beuys’ Werke wurden in Museen überall auf der Welt gezeigt, heute zählt er zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er starb am 23. Januar 1986 in Düsseldorf.

Erstausgabetag: 10. Juni 2021

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