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Im Herzogtum Braunschweig wurden zwischen 1. Januar 1852 und 31. Dezember 1867 eigene Marken herausgegeben. Ab 1. Januar 1868 kamen die Marken des Norddeutschen Postbezirkes zur Verwendung. Von allen Briefmarken Braunschweigs gibt es Ganzfälschungen, Stempelfälschungen und Nachgummierungen. Hinzu kommen Reparaturen und Verfälschungen aller Art, beispielsweise falsche Durchstiche.

Die Originale

Alle Marken im Querformat haben bei gleicher Wertstufe die gleichen Echtheitsmerkmale. Das betrifft die erste Ausgabe mit farbigem Druck auf weißem Papier, die zweite Ausgabe mit schwarzem Druck auf farbigem Papier und die weiteren Ausgaben im Querformat, geschnitten und mit Durchstichen. Die folgenden Bilder zeigen die Zeichnungen aller sechs im Querformat vorkommenden Wertstufen mit Schriftbändern, Wertzeichenovalen, springendem Pferd und Krone.

Das Schriftband mit dem Text „BRAUNSCHWEIG“ zeigt bei den Originalmarken mit Ausnahme der MiNr. 5 zu 1/3 Silbergroschen immer ein sehr schmales „H“. Wenn also Exemplare dieser Marken mit breitem „H“ auftauchen, so lassen sie sich auf einen Blick als Fälschungen erkennen. Bei dem Wert zu 1/3 Silbergroschen ist das „H“ im Original indes ziemlich breit; die MiNr. 5 lässt sich also leicht von all jenen Fälschungen unterscheiden, die ein schmales „H“ aufweisen. Grund für das Vorkommen der Fälschungen mit schmalem „H“ ist die Tatsache, dass die Fälscher oft nur eine Zeichnung für alle Braunschweig-Marken angefertigt und lediglich die Wertstufen und die Währungsangabe entsprechend angepasst haben. Ein weiteres Merkmal zur schnellen Aussortierung von Fälschungen ist das Ende des Pferdeschweifs. Bis auf den Wert zu 1/2 Groschen auf grünem Papier endet der Schweif immer mit dem zweiten senkrechten Strich von rechts innerhalb des großen Mittelovals. Die meisten Fälschungen zeigen indes mehr Striche rechts nach dem Ende des Schweifs.

Die Fälschungen

Unser Bild mit der Marke zu 1 Silbergroschen zeigt eine der häufigsten Fälschungen überhaupt, die sogenannte Spiro-Fälschung.

Die Zeichnung fällt durch ein breites „H“ auf; außerdem endet der Schweif des Pferdes auf dem vierten Strich von rechts. Das sind, wie wir bereits wissen, zwei deutliche und sichere Kennzeichen für Ganzfälschungen. Auch kommen die Spiro-Fälschungen praktisch nur gestempelt vor. So sind entweder Striche ohne Nummer in Blau oder Schwarz zu sehen oder Teile eines Rechteckstempels mit Text „BRAUNSCHWEIG“ in Blau oder Schwarz ohne Datumszeile darunter. Diese Stempel wurden in einem Flachdruckverfahren auf falsche Bogen zu jeweils 5 x 5 Marken aufgedruckt. Es gibt mindestens 4 unterschiedliche Stempel-Platten mit unterschiedlich angeordneten Falschstempeln. Damit kann man viele der Spiro-Fälschungen anhand des Stempels einer Position im Bogen zuordnen.

Bei der Marke zu 3 Silbergroschen ist die Zeichnung des oberen Schriftbandes und des Mittelovals mit Pferd exakt identisch mit dem zuvor betrachteten Exemplar. Auch hier handelt es sich also um eine Spiro-Fälschung.

 

 

Diese Fälschungen zeigen eine deutlich von den Originalen abweichende Zeichnung. Besonders gravierend sind neben den bereits beschriebenen Kennzeichen die fehlenden Steine links unter dem Pferd. Häufig zeigt sich auch mittig über und unter dem Pferd je ein Punkt, eine Erscheinung, die bei den Originalen nicht vorkommt. Spiro-Fälschungen gibt es bei allen Wertstufen dieser Serie.

Autor: Jürgen Kraft