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Gefaltetes Papier ist das verbindende Element zwischen Briefen und Origami. Ein Element, das die neue Freimarkenserie „Welt der Briefe“ der Deutschen Post aufgreift und variiert.

Wo die Kunst des Papierfaltens ihren Ursprung hat, lässt sich heute nicht mehr sagen. Es ist jedoch zu vermuten, dass sie genau dort entstand, wo auch das erste Papier hergestellt wurde: im alten China.

Zu einer echten Kunstform entwickelte sich das Falten aber erst in Japan, wo der Ehrgeiz erwuchs, sich immer neue und kompliziertere Figuren auszudenken. Der heute geläufige Name „Origami“ kam erst im 19. Jahrhundert auf und bedeutet so viel wie „gefaltetes Papier“. In Deutschland verbreitete es sich insbesondere durch den Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782–1852), der darin ein geeignetes Mittel sah, Kindern einen Sinn für Geometrie, Geschicklichkeit und Genauigkeit zu vermitteln.

Auf dem Wert zu 5 Cent ist eine Weiße Seerose zu sehen, die aus mehreren Briefen gefaltet ist und in ihrem Inneren ein Bündel goldener Stifte birgt. Die Seerose verdankt ihren botanischen Namen „Nymphaea alba“ dem antiken Mythos, nach dem eine Nymphe aufgrund ihrer unerwiderten Liebe zu Herakles starb und als Seerose ins Leben zurückkehrte. Nicht umsonst steht die schöne Teichblume für Wiedergeburt und Optimismus.

Der Wert zu 85 Cent zeigt drei gefaltete Tauben aus Briefpapier. Schon seit mehreren Jahrtausenden ist die Taube neben dem Kranich ein Symbol für den Frieden. Ebenso alt ist ihre Funktion als Bote. Dass Tauben einen außergewöhnlich guten Orientierungssinn besitzen und selbst über weite Distanzen hinweg wieder nach Hause finden, war bereits im Altertum bekannt, weshalb die Vögel als Überbringer von Nachrichten dienten. Überall auf der Welt entwickelten sich Taubenpostdienste, die von großer wirtschaftlicher, militärischer und politischer Bedeutung waren. Ende des 19. Jahrhunderts wurden erstmals sogar Taubenpostbriefmarken verwendet.

Später wurde das Segelschiff eines der wichtigsten Beförderungsmittel insbesondere über weite Distanzen. Vom Altertum bis zum 19. Jahrhundert transportierte es sowohl Güter als auch Personen – und natürlich auch Botschaften. Erfunden wurde das Segelboot höchstwahrscheinlich im alten Ägypten. Einen besonderen Stellenwert haben Postschiffe, die abgeschnittene Inseln oder überseeische Gebiete beliefern. Auch die deutschen Halligen werden bis heute auf diese Weise postalisch versorgt. Flüsse wie die Donau nutzen Postschiffe ebenfalls; im Spreewald werden Briefe sogar per Kahn zugestellt. Das Schiff mit Briefsegeln auf der Dauermarke zu 100 Cent erinnert an diese Form des Posttransports.

Eine der unkonventionellsten Methoden der Postbeförderung ist der Drachen, der in Gestalt eines Briefes auf dem Wert zu 160 Cent abgebildet ist. Erfunden wurde die Ursprungsform des Drachen aus Bambus und Seide wohl in China, und zwar bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. Über Kaufleute kam der Drachen im 16. Jahrhundert nach Europa und verbreitete sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Kinderspielzeug. Regelmäßig finden rund um die Welt Veranstaltungen mit immer aufwendigeren Drachen statt, zum Beispiel in der chinesischen Drachenhauptstadt Weifang. Als Nachrichtenüberbringer wurden Drachen zum Beispiel während mittelalterlicher Schlachten in Korea genutzt; im Zweiten Weltkrieg trug der Kastendrachen „Gibson Girl“ eine dünne Notantenne in den Himmel und ermöglichte so die Übermittlung eines SOS-Signals. Auch heute noch werden Drachen als Antennen-, Kamera- oder Messinstrumententräger genutzt.

Erstausgabetag: 2. Dezember 2021

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