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(tb) Mit einem neuen Angebot überraschte die Deutsche Post die Auflieferer von Paketsendungen. Diese dürfen seit Mitte Mai wählen, ob die Sendung mit dem Lastwagen oder umweltfreundlich auf der Schiene befördert werden soll.

Dabei kann der Bahntransport unter Umständen einen Tag länger als der Straßentransport dauern.

Allerdings gibt es nicht zwischen allen Paketzentren Bahnverbindungen – gleich den Briefzentren hat die Deutsche Post die Paketzentren gebaut, ohne einen Schienenanschluss auch nur vorzusehen, geschweige denn, gleich zu planen und zu bauen. Das rächt sich nun, nachdem der Kohlendioxid-Ausstoß des Verkehrssektors mehr und mehr in den Fokus gerät – anders als beispielsweise die Industrie hat er seit 1990 keine nennenswerten Reduzierungen der Emissionen vorweisen können.

Derzeit kann die Deutsche Post auf insgesamt 144 Verbindungen Züge einsetzen. Eingebunden sind 37 Paketzentren. Etwa 120 Millionen Pakete reisen pro Jahr mit der Bahn statt auf der Straße. Die Deutsche Post plant, den Schienenverkehr auszuweiten. Neben dem Schienenanschluss bereitet allerdings auch die Auslastung des Schienennetzes Kopfzerbrechen, denn vielfach bestehen für Paketzüge einfach keine Fahplantrassen mehr in der üblicherweise für den Posttransport genutzten Zeit.

Der Bund und die Deutsche Bahn investieren seit Jahrzehnten zu wenig in den Ausbau der Bestandsstrecken und damit den Güterverkehr. Projekte wie die Schnellfahrstrecke Köln – Frankfurt am Main oder „Stuttgart 21“ stehen im Fokus, die aber nur das kleinste Segment des Bahnverkehrs berücksichtigen, den Schnellzugverkehr.

Das neue Angebot ist für die Kunden kostenneutral, das heißt, das Paket kostet auf beiden Wegen dasselbe Entgelt, nur die Laufzeit erhöht sich womöglich. Es gilt nur für Privatkunden, die ihre Sendungen online auf dem Portal oder mit der Post & DHL App buchen. Neben Paketen können die Kunden auch für Päckchen der Größe M den Transportweg bestimmen.