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„Russian Warship Go Fuck Yourself!“ – Mit diesem Ausruf haben die Verteidiger der Schlangeninsel im Schwarzen Meer am 24. Februar 2022, also bereits am ersten Tag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, tollkühnen Mut bewiesen. Seitdem wird der Funkspruch, abgesetzt von Roman Hrybov als Antwort auf eine Aufforderung zur Ergebung, international rezipiert und als Inspiration und Schlachtruf zugleich aufgenommen.

Zu Ehren dieser Verteidiger hat die Ukrainische Post am 1. März 2022 einen Wettbewerb ins Leben gerufen, um das Motiv einer neuen Sondermarke zu bestimmen. Aus 20 vorausgewählten Einträgen hat es Boris Groks Design in der öffentlichen Abstimmung auf den ersten Platz geschafft. Die Marke zeigt einen Soldaten, der dem russischen Kreuzer „Moskwa“ den Mittelfinger zeigt, umgeben von blauer See und gelben Feldern – den ukrainischen Nationalfarben.

Die Sondermarke „Russian Warship Go Fuck Yourself“ kam am 12. April 2022 auf den Markt und löste in der Ukraine einen regelrechten Sturm auf die Postschalter aus, sodass die bereits gedruckten Exemplare aus der geplanten Auflage von 1.000.000 Stück innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren. Wie eine Ironie des Schicksals erscheint die Tatsache, dass die Moskwa, eben jenes abgebildete Schiff, gerade einmal zwei Tage nach Ausgabe der Sondermarke im Schwarzen Meer versenkt wurde, was das Interesse der Öffentlichkeit noch einmal angefacht hat.

Hrybovs kühne Aussage – und deren Verbreitung durch die internationalen Medien – führten dazu, dass letztendlich auch der Briefmarkenwettbewerb in nicht-philatelistischen Kreisen sehr schnell bekannt wurde und sich die ukrainische Sondermarke nun größter Beliebtheit erfreut. Jeder will ein kleines Stück ukrainischen Mutes besitzen. Bereits eine Woche nach Ausgabe sind die Preise auf dem Markt rapide gestiegen: Ein Satz kostete zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Artikels bereits aufwärts der 100 €, ein normaler Ersttagsbrief ging zum Höchstpreis von 3.099 USD über die virtuelle Theke.

Eine sehr limitierte Zahl an FDCs, die von Roman Hrybov und Igor Smelyansky, dem Generaldirektor von Ukrposhta, signiert worden sind, erreichen bereits hohe Preise: Bei einer Auktion, deren Gewinn der ukrainischen Armee zukommen soll, erzielte ein FDC einen Preis von 165.000 USD, weitere FDC erzielten auf eBay Preise bis zu 6.900 USD.

Wer die Marke, die in den Nominalen National (F) und International (W) ausgegeben worden ist, ergattern möchte, sollte sich beeilen. Die auf 500.000 Sätze limitierte Auflage ist hochbegehrt und soll zum gegenwärtigen Zeitpunkt wohl nicht nachgedruckt werden. Weitere Länder wie Polen, Estland, Lettland und Österreich haben bereits kurzfristig Briefmarken in den Landesfarben der Ukraine in Solidarität veröffentlicht, oder planen solche Ausgaben.