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Köln besaß schon vor dem Zweiten Weltkrieg ein dichtes Straßenbahnnetz; die Züge verkehrten jedoch ausschließlich oberirdisch. 1956 stimmte der Stadtrat dafür, ein unterirdisches Schienennetz bauen zu lassen, das die Innenstadt unterqueren sollte.

1968 wurde der erste, fast anderthalb Kilometer lange Streckenabschnitt eröffnet. Seitdem ist die Kölner Stadtbahn kontinuierlich ausgebaut und an sich wandelnde Mobilitätsbedürfnisse angepasst worden. Von Anfang an wurde das Verkehrskonzept nicht als reine U-Bahn geplant, sondern als streckenweise in den Untergrund verlegte Straßenbahn.

Die Haltestelle Heumarkt liegt auf der Strecke der Nord-Süd-Stadtbahn, die seit 2004 gebaut wird, um die südlichen Stadtteile an die Kölner Innenstadt und den Hauptbahnhof anzubinden. Das innerstädtische Nahverkehrsdrehkreuz besteht aus einem ober- und einem unterirdischen Teil. Während oben Linien der Ost-West-Verbindung verkehren, fährt auf der untersten Ebene der vierstöckigen U-Bahn-Station die Linie 5 der Nord-Süd-Stadtbahn. Die unterirdische Haltestelle ist mit 78.100 Kubikmetern umbautem Raum die größte und zugleich auch die tiefste Kölner U-Bahn-Station. Sie wurde zwischen 2005 und 2013 errichtet und am 14. Dezember 2013 eröffnet.

Neben der Größe der Station fällt auch ihre Form ins Auge: Über einem ovalen Grundriss öffnet sich eine weitläufige Kuppelhalle. Der Bahnsteig der Nord- Süd-Ebene ist rund dreizehn Meter breit. Fahrtreppen und feste Treppen führen auf die Zwischenebene, die als Verteiler mit einem ebenfalls oval angelegten Verkaufspavillon genutzt wird, bis der Umbau zu einem Bahnhof für die zurzeit noch oberirdisch verkehrenden Verbindungen erfolgt. Weil ihre Architektur an ein Kirchenschiff erinnert, haben die Kölner der U-Bahn-Station Heumarkt den Beinamen „unterirdische Kathedrale“ gegeben. Erwähnenswert ist auch die Kunst-Installation „Ghosttrain“ des Österreichers Werner Reiterer, die jeden Abend einen unsichtbaren Geisterzug durch die Station fahren lässt.

Erstausgabetag: 4. August 2022

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