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Die 45 Hektar große Insel Mainau liegt malerisch an einem der südlichsten Zipfel Deutschlands im Bodensee und macht ihrem Beinamen „Blumeninsel“ alle Ehre. So sind dort im Frühling vor allem Tulpen, im Sommer Rosen und im Herbst unzählige Dahlien zu bewundern. Als besondere Attraktionen gelten auch der mehr als 20.000 Pflanzen aus über 700 Sorten umfassende Staudengarten, das 1864 begründete Arboretum (lat. arbor = Baum), welches Mammutbäumen, Atlas-Zedern, Libanon-Zedern und Magnolien eine Heimat bietet, das Schmetterlingshaus, mit etwa 120 Arten das zweitgrößte in Deutschland, das Palmenhaus, in dem regelmäßig Pflanzenschauen und kulturelle Veranstaltungen stattfinden, und das dreigeschossige Barockschloss, das zwischen 1739 und 1746 erbaut wurde.

Die Besiedlungsgeschichte reicht jedoch viel weiter zurück: Archäologische Funde am Südufer legen nahe, dass Menschen die Insel bereits in der Jungsteinzeit um 3000 v. Chr. bewohnten. Zunächst vermutlich Teil des keltischen Siedlungsgebietes und später unter römischer Herrschaft stehend, gelangte die Insel im Jahr 1271 in den Besitz des Deutschen Ordens, der ihre Geschicke bis 1806 bestimmte. Die Ursprünge des heutigen botanischen Gartens liegen im 19. Jahrhundert. 1827 erwarb der ungarische Fürst Nikolaus II. Esterházy de Galantha das Eiland. Er ließ einheimische und auch erste exotische Gewächse pflanzen. Danach wechselte die Insel mehrere Male den Besitzer und fiel 1853 schließlich an Großherzog Friedrich I. von Baden, der als eigentlicher Begründer des Parks gilt. Im 20. Jahrhundert machte sich vor allem Lennart Graf Bernadotte, der aus dem schwedischen Königshaus stammte, mit seiner Ehefrau Sonja um die Insel verdient und öffnete den Park und die Gärten für Besucher. Heute gehört die Blumeninsel Mainau, die 2003 als Gesamtensemble unter Denkmalschutz gestellt wurde, mit ihrer erstaunlichen Pflanzenvielfalt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in der Bodensee-Region.

In Essen, der ehemals größten Bergbaustadt Europas, befindet sich die Zeche Zollverein. Hier waren zwischen 1851 und 1986 im Schichtwechsel über und unter Tage bis zu 8000 Bergleute beschäftigt. Als die Anlagen stillgelegt wurden, hatten dort insgesamt mehr als 600.000 Menschen gearbeitet. Bereits seit einigen Jahrzehnten gehören Schacht 1/2/8, Schacht XII und die Kokerei zum UNESCO- Weltkulturerbe. Als Industriedenkmal erinnert die Zeche Zollverein an einen wichtigen Teil deutscher Wirtschaftsgeschichte, als Architekturdenkmal spiegelt sie die unverkennbare Handschrift des Bauhauses wider, die ihr den Ruf als schönste Zeche der Welt eingebracht hat.

1847 ließ der Unternehmer Franz Haniel die Gründerschachtanlage 1/2/8 abteufen. 1851 begann die Steinkohleförderung, die sich rasant entwickelte: Konnten zu Beginn etwa 13.000 Tonnen jährlich abgebaut werden, so waren es 1890 schon eine Million, und um 1900 zählte die Zeche zu den größten Anlagen im Ruhrgebiet. In den folgenden Jahrzehnten entstanden auf dem Grubenfeld weitere Schächte – zwischen 1928 und 1932 etwa Schacht XII nach Plänen der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer, der als größte und leistungsfähigste Steinkohleförderanlage der Welt galt. Die Kokerei wurde von 1957 bis 1961 im gleichen neusachlichen Stil gebaut. Nach einer Erweiterung in den 1970er Jahren veredelte man hier täglich 10.000 Tonnen Kohle zu 8600 Tonnen Koks.

1986 beziehungsweise 1993 erfolgte die Stilllegung der Schachtanlagen und der Kokerei. Die Gründerschachtanlage 1/2/8, Schacht XII und die Kokerei standen bereits unter Denkmalschutz, als die UNESCO sie im Dezember 2001 in die Welterbeliste aufnahm.

Erstausgabetag: 5. Januar 2023

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