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(tb) Ist die Bundesnetzagentur mit einer neuen Analyse der Infrastruktur der Deutschen Post über das Ziel hinausgeschossen?

Mitte Januar dokumentierte sie, dass an 140 Standorten eine gesetzlich vorgeschriebene Verkaufsstelle fehle. Angesichts 13.000 Filialen, 10.500 Paketshops, 2000 Verkaufspunkten für Briefmarken und 11.000 Packstationen wirkte die Kritik an 140 unbesetzten Standorten im ersten Moment etwas kleinlich. Allerdings schreiben die Gesetze keine globalen Mindestzahlen vor. Vielmehr legen sie fest, dass in allen Orten mit mindestens 2000 Einwohnern mindestens eine Verkaufsstelle das Grundangebot vorhalten muss. Vor dem Hintergrund wirkt die Zahl von 140 nicht besetzten Standorten schon etwas anders.

In den betroffenen Orten fehlt den Bewohnern dann nämlich jegliche Alternative, während sich die Bürger beispielsweise in städtischen Räumen mit jeder Menge Verkaufsstellen nur umzuorientieren brauchen. Ein Teil der nicht besetzten Standorte kann auf den Wechsel von Partnerbetrieben zurückzuführen sein – jeder hat es wohl schon erlebt, dass eine Postfiliale im Verbrauchermarkt oder beim Zeitschriftenhändler geschlossen hat, die Postbank, der wichtigste Partner der Deutschen Post, schließt sogar in Großstädten reihenweise Finanzcenter.

Die Bundesnetzagentur würde aber kaum öffentlich die Deutsche Post mahnen, die Lücken zu schließen, wären diese nur eine vorübergehende, zufällige Erscheinung.