(tb) Entgegen den Erwartungen scheint die Deutsche Post nicht von den Kapriolen der Zollpolitik des aktuellen US-Präsidenten zu profitieren. Auf der Hauptversammlung in diesem Jahr hatte der Konzern noch Optimismus verbreitet und darauf hingewiesen, dass sich durch die Zölle die Handelsströme verändern, dies zu bearbeiten aber zu den Kernkompetenzen von DHL zähle. Nunmehr musste der Vorstand einräumen, dass im zweiten Quartal der Umsatz wegen der Folgen der US-Zollpolitik um 3,9 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro gesunken sei. Besonders deutlich fiel der Rückgang des Speditionsgeschäftes aus, das einen Umsatzrückgang um 5,3 Prozent meldete. Offenbar haben die Unternehmen also doch nicht ihre Waren in andere Länder geliefert, sondern schlichtweg weniger produziert oder verkauft.
Besser schaut das Ergebnis aus, das zum einen von der erfolgreichen Umsetzung des konzernweiten Kostensparprogrammes zeugt. Zum anderen profitiert der Konzern von der zum Jahreswechsel in Kraft getretenen Portoerhöhung in Deutschland. Der operative Gewinn stieg im zweiten Quartal konzernweit um fast sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Für das erste Halbjahr stehen somit 2,799 Milliarden Euro in der Bilanz, ein Zuwachs von 5,1 Prozent. Am lukrativsten erwies sich einmal mehr DHL Express mit einem operativen Gewinn von 1,393 Milliarden Euro, einem Plus von 5,9 Prozent. Die Portoerhöhung bescherte Post & Paket Deutschland einen Zuwachs um 37,9 Prozent auf 447 Millionen Euro.
Angesichts der Zahlen hält der Vorstand an seiner Prognose fest, im laufenden Jahr einen operativen Gewinn von mindestens sechs Milliarden Euro erzielen zu wollen. Allerdings stellt er den Ausblick jetzt unter den Vorbehalt, dass die Handelskonflikte nicht weiter eskalieren.