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(tb) Mit dem 31. Dezember stellt PostNord die Briefzustellung in Dänemark ein. Dieser Termin ist den meisten Sammlern bereits bekannt. Viele stellten daher die Frage, wie es in der Folgezeit weitergehe. Immerhin bestehen für Dänemark Verpflichtungen aus dem Weltpostvertrag. Unter anderem muss die Regierung sicherstellen, dass aus dem Ausland einlangende Briefe auch zugestellt werden.

Dies ist ihr gelungen. Für die Kontakte zu den Postunternehmen anderer Länder zeichnet auch im kommenden Jahr PostNord verantwortlich. Das Unternehmen richtet ein internationales Postzentrum ein, das Briefe und Pakete aus dem Ausland entgegennimmt. Pakete stellt PostNord selbst zu, mit dem Briefdienst beauftragte die Regierung dao, einen privaten Anbieter. Das Kürzel steht für Dansk Avis Omdeling, übersetzt Dänische Zeitungs-Zustellung. Das Unternehmen besteht in seiner heutigen Form seit 2005 und gehört führenden Medienhäusern des Landes. Hervorgegangen ist es auch der klassischen Zeitungszustellung. Wie die Briefdienste deutscher Zeitungsverlage stieg auch dao in die Briefzustellung ein, um ein weiteres Geschäftsfeld zu bedienen. Darüber hinaus ist dao im Paketdienst tätig.

Ab 2026 wird dao also nicht nur Inlandsbriefe zustellen, sondern auch aus dem Ausland einlangende. Für Briefpost von Dänemark in das Ausland gibt es bislang keine vertragliche Regelung, doch geht dao nach Aussagen seines Sprechers Hans Peter Nordstrøm Nissen davon aus, dass über das internationale Postzentrum auch Sendungen in das Ausland reisen können. Noch unklar ist, ob dao auch Internationale Antwortscheine einlösen wird.

Für seinen Briefdienst legte dao bereits Briefmarken auf. Diese zählten bislang zu den Privatpostausgaben. Künftig haben sie den Status von Emissionen privater Dienste, die in staatlichem Auftrag auftreten; so war beispielsweise die Privatpost der Familie Thurn und Taxis in Hohenzollern, in verschiedenen ernestinischen Fürstentümern, aber auch in Hamburg und Bremen aktiv.

Die für die Inlandspost ausgegebenen dao-Briefmarken können allerdings für Auslandspost nicht verwendet werden, da in Dänemark Inlandspost umsatzsteuerfrei ist, der Postdienst dagegen für Auslandspost Umsatzsteuer abführen muss. Aus diesem Grunde hatte auch PostNord zuletzt separate Emissionen für beide Arten von Briefpost aufgelegt. Deren Briefmarken verlieren mit dem 31. Dezember ihre Frankaturgültigkeit.

Die MICHEL-Redaktion berät noch, wie sie die Ausgaben der im staatlichen Auftrag tätigen Privatpost katalogisieren wird. Auf der Internationalen Briefmarken-Börse Ulm fand daher ein Gespräch mit Vertretern der Forschungsgemeinschaft Nordische Staaten statt.

Diese plädierte für eine neue Zählung ab der MICHEL-Nummer 1. Dafür spricht, dass es keinen Übergang von PostNord zu dao gibt, also keine Mischfrankaturen möglich sei werden. Dem ist entgegenzuhalten, dass in anderen Ländern die Staatsposten vollständig privatisiert wurden, ohne dass die Chronologie unterbrochen wurde. Zumeist ist nur geregelt, dass die einstige Staatspost weiterhin die Leistungen im internationalen Postverkehr gemäß Weltpostvertrag erbringt. Im Inlandsverkehr herrscht derweil gewöhnlich Wettbewerb. Aus diesem zieht sich zum Jahresende ein gewichtiger Anbieter zurück.

 

Transparenzhinweis: Der Verfasser dieser Meldung ist Mitglied der  Forschungsgemeinschaft Nordische Staaten.