Inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte, unweit der Reuterstadt Stavenhagen, befindet sich der Ivenacker Tiergarten mit den Tausendjährigen Eichen. Die fünf Baumriesen, deren Alter auf viele hundert Jahre geschätzt wird, sind von einer 164 Hektar großen Waldweide, einem sogenannten Hutewald – auch Hudewald oder Hutung – umgeben. Diese seit Jahrtausenden existierende, vor allem im Mittelalter weit verbreitete Landnutzungsform stellt in unseren Breiten mittlerweile eine seltene natur- und kulturhistorische Besonderheit dar. Deshalb wurden die Ivenacker Eichen und der Hutewald im Sommer 2016 als erstes Nationales Naturmonument ausgewiesen und damit unter besonderen Schutz gestellt.

Der Wald bei Ivenack ist schon vor eintausend Jahren von den Slawen als Waldweide genutzt worden. Um 1300 ließen die Angehörigen des nahegelegenen und heute nicht mehr bestehenden Zisterzienserinnenklosters ihre Tiere dort weiden, später äste das Wild des ortsansässigen Grafen an gleicher Stelle. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Damwild angesiedelt, um die natürliche Waldbildung zu verhindern und die charakteristischen Merkmale des Hutewaldes – licht, parkartig, wenig Unterwuchs und alte, knorrige Bäume mit ausladenden Kronen – zu erhalten.

Den natur- und kulturhistorischen Mittelpunkt des Geländes bilden die fünf eindrucksvollen, einigen Schätzungen zufolge bis zu eintausend Jahre alten Eichen. Die größte von ihnen, eine Stieleiche – auch Sommereiche oder Deutsche Eiche, Quercus robur genannt – ragt über 35 Meter in die Höhe und gilt als die stärkste und älteste lebende Eiche in Deutschland. Die Ivenacker Eichen und der sie umgebende Hutewald wurden nicht nur zum ersten Nationalen Naturmonument erklärt, in den Jahren 2020 und 2021 erhielten sie zudem die vom Bund Deutscher Forstleute verliehene Auszeichnung „Waldgebiet des Jahres“.

Erstausgabetag: 6. Juli 2023

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