(tb) Der Vorstand von PostNord, in dem die dänische und schwedische Post aufgegangen ist, forderte von den Eigentümern einen Kapitalzuschuss von 538 Millionen Euro. Dieser sei als Soforthilfe wegen der wirtschaftlichen Schieflage notwendig, in die das Staatsunternehmen wegen der Verluste im Briefverkehr in Dänemark geraten ist.

 

Für 2016 wies PostNord daher einen Vorsteuerverlust von 1,12 Milliarden Schwedischen Kronen aus, rund 118 Millionen Euro. Die offizielle Lesart, die Probleme seien durch den Rückgang im Briefverkehr infolge der Digitalisierung entstanden, ist schon deswegen unglaubwürdig, weil PostNord in Schweden schwarze Zahlen schrieb. Stattdessen verweisen Beobachter darauf, dass PostNord vor allem in Dänemark in zahlreiche Geschäfte jenseits des klassischen Postverkehrs eingestiegen sei. Rund 84 Prozent des Verlustes stammen aus solchen fehlgeschlagenen Geschäften.

 

Wegen der Forderung nach einem Kapitalzuschuss erreichte die Krise die Politik. Eine Spaltung von PostNord und ein Wiederaufleben der klassischen Staatsposten ist nicht auszuschließen. An PostNord hält Schweden 60 und Dänemark 40 Prozent der Anteile.