Ende des 18. Jahrhunderts entzückten Luise und Friederike, die Töchter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz, halb Europa. Selbst der preußische König Friedrich Wilhelm II. war so verzaubert von ihrer Schönheit, dass er sie mit zweien seiner Söhne vermählen ließ. Kronprinz Friedrich Wilhelm heiratete die ältere Luise und Prinz Ludwig ehelichte Friederike. Wegen ihres ungezwungenen Naturells waren die Schwestern vor allem bei der Bevölkerung außerordentlich beliebt.
Eine nach ihrem Vorbild geformte Doppelstatue, geschaffen von Johann Gottfried Schadow, einem der bedeutendsten Bildhauer seiner Zeit, gilt heute als Hauptwerk des deutschen Frühklassizismus. Der bekannte Modelleur erhielt den Auftrag, zunächst einmal zwei Porträtbüsten der Prinzessinnen anzufertigen.
1795 fertiggestellt, gefielen sie dem kunstbeflissenen König so gut, dass er die Order für ein lebensgroßes Doppelstandbild erteilte. Noch im selben Jahr konnte die Skulptur aus Gips auf der Herbstausstellung der Akademie der Künste zu Berlin präsentiert werden. Die Fachwelt war sich einig: Dieses Meisterwerk verdiene eine Ausführung in Marmor. Schadow machte sich erneut an die Arbeit und vollendete eines seiner imposantesten Werke im Jahre 1797.
Leicht lehnt sich die Kronprinzessin in zärtlicher Umarmung an ihre jüngere Schwester. Erhaben blickt sie nach oben, wirkt selbstbewusst und charakterstark. Friederike schaut dagegen zur Erde, erscheint damit bescheidener und verträumter. Das innige Verhältnis der beiden spiegelt sich in den symmetrischen Falten ihrer antik anmutenden hauchdünnen Empire-Gewänder, die zu einer unzertrennlichen Einheit verwoben sind. Gemeinsam bilden die Figuren eine pyramidale Gesamtform, deren Spitze weit über ihren Köpfen liegt, um Verbundenheit und Offenherzigkeit zu symbolisieren. Heute ist die Prinzessinnengruppe in der Eingangsachse der Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel zu bestaunen.
Das Motiv ist von Stefan Klein und Olaf Neumann aus Iserlohn entworfen worden. Erstausgabetag: 11. Oktober 2018.
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