Die Reformation war einer der großen Wendepunkte in der abendländischen Geschichte. In der Eidgenossenschaft ist sie untrennbar mit dem humanistischen Pfarrer Huldrych Zwingli verbunden.

Anlässlich des 500. Jahrestages des Beginns seines reformatorischen Wirkens erscheint im Mai 2019 in Deutschland und in der Schweiz eine Parallelausgabe, die an ihn und an die von ihm in Gang gesetzte Zürcher und oberdeutsche Reformation erinnert.

Huldrych Zwingli wurde 1484 im Kanton St. Gallen geboren. 1506 wurde er zum Priester geweiht und war zunächst als Gemeindepfarrer in Glarus und später am Kloster Einsiedeln tätig, bis er 1519 als Leutpriester an das Großmünster in Zürich berufen wurde. Dort predigte er gegen die Missstände in der katholischen Kirche und verwarf fundamentale Glaubenssätze und religiöse Praktiken, die seit Jahrhunderten unumstößlich waren. 1523/24 musste er sich in drei Disputationen verteidigen und erreichte schließlich die offizielle Anerkennung seiner Lehre. Diese verbreitete sich bis in den oberdeutschen Raum und etablierte auch dort eine vom Luthertum deutlich abgegrenzte, eng an das Zürcher Gedankengut angelehnte Reformation. 1529 kam es zum endgültigen Bruch zwischen den schweizerischen und oberdeutschen Reformierten auf der einen und den Lutheranern auf der anderen Seite.

Widerstand schlug Zwingli zunehmend auch im eigenen Land entgegen. Aus dieser Zeit, in der er sich theologisch und politisch radikalisierte, stammt das Zitat „Tut um Gotteswillen etwas Tapferes!“. In diesem Ausruf, mit dem er an den Zürcher Rat appellierte, gegen die katholischen Kantone in den Krieg zu ziehen, zeigt sich der Spannungsreichtum seines reformatorischen Wirkens: Zwingli war ein humanistisch geprägter Erneuerer der Kirche, aber er ging kompromisslos gegen Andersgläubige vor. Die Versuche, den neuen Glauben in der gesamten Schweiz einzuführen, eskalierten schließlich in den Kappelerkriegen von 1529 bis 1531, in deren Verlauf Huldrych Zwingli im Oktober 1531 getötet wurde.

Das Motiv ist von Hanno Schabacker aus Berlin entworfen worden. Erstausgabetag: 2. Mai 2019.

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