(tb) Vor einigen Monaten noch zeigten sich viele entsetzt, dass der einstige US-Präsident Donald John Trump die 2016 beschlossene Ehrung Harriet Tubmans auf einer Banknote zu 20 Dollar verzögert hatte. Nunmehr steht die Würdigung der engagierten Kämpferin gegen die Sklaverei bevor, doch weht der Wind plötzlich von einer anderen Seite.

Sich selbst als kapitalismuskritisch einschätzende Kreise protestieren gegen die Banknote, da sie in Tubman eine Gegnerin das Kapitalismus sehen. Zudem ziehen einige Kritiker eine Linie vom Verkauf der Sklaven zu den dafür verwendeten Banknoten und definieren es als Respektlosigkeit, eine ehemalige Sklavin – Tubman war entflohen – auf einer Banknote zu zeigen.

Zweifellos hat sich Tubman ablehnend zum Kapitalismus geäußert. In ihm sah sie eine der Ursachen der Sklaverei. Folglich liegt die Annahme nahe, dass sie in der Überwindung des Kapitalismus eine Möglichkeit zur Abschaffung der Sklaverei gesehen hat. Man kann sogar davon ausgehen, dass Tubman heute die subtile Unterwerfung der Schwarzen und Farbigen in den Staaten scharf kritisieren, sich womöglich in aktuellen Bürgerrechtsbewegungen engagieren würde.

Unter diesen Prämissen kann man aber mit Banknoten, Münzen und Briefmarken kaum noch historische Persönlichkeiten ehren, denn eine Würdigung der Wegbereiter des marktwirtschaftlich-kapitalistischen Systems lehnen die Kritiker der Tubman-Banknote ebenso ab. Sie soll schließlich den Schein mit dem Porträt Andrew Jacksons ersetzen, des siebten Präsidenten, der auch Sklavenhalter war. Mit der Lösung, Tubmans Porträt auf der Vorderseite zu zeigen, Jacksons auf der Rückseite, fand Jack Lew, Finanzminister unter Präsident Barack Hussein Obama einen Kompromiss, dem in Befragungen 80 Prozent der Schwarzen, 60 Prozent der Hispanier und immerhin 50 Prozent der Weißen zustimmten.