Die Zwangszuschlagsmarken im besetzten Rumänien der Jahre 1917 und 1918 gehören sicher nicht zu den weit verbreiteten Sammelgebieten deutscher Philatelie.

Sie eignen sich allerdings gut zur Spezialisierung und bleiben dabei doch meist im erschwinglichen Preisbereich.

Neben Papieren, Zähnungen und Farben, die in diesem Sammelgebiet unterschieden werden, ist nun erstmals auch ein auffälliger und damit sehr attraktiver Plattenfehler aufgetaucht: ein großer Ausbruch sowohl der Markenzeichnung als auch des roten Aufdruckrahmens. Dieser Fehler freilich gehört zu den teuren Besonderheiten des kleinen aber faszinierenden Gebietes. Erstmals gelistet ist er im Deutschland-Spezial 2022.

Ebenso fesselnd sind auch die 20 neu katalogisierten Plattenfehler der Sammelgebiete Belgische Militärpost im Rheinland, Eupen und Malmédy – z. B. das „Gebrochene Wertschild“ der 10-Centimes-Marke. Oder die 25 neuen Fehler auf den Löwen-Portomarken Danzigs. Aber auch die anderen Sammelgebiete – etwa Thurn und Taxis, Allenstein, Saargebiet oder Frankreich im Zweiten Weltkrieg – bieten viel Neues für Spezialisierung.

Weitere Bearbeitungsschwerpunkte der diesjährigen Ausgabe des Deutschland-Spezial lagen auf den Probedrucken und Vorlagekartons Alt-Württembergs, den Vor- und Mitläufern im Gebiet Böhmen und Mähren und der Ländereinleitung zum Gebiet Besetztes Luxemburg.

Der Markt für die klassischen Ausgaben der deutschen Philatelie ist äußerst aktiv – besonders natürlich im Feld der Abarten und Besonderheiten. So zogen etwa die Neudrucke Hannovers extrem im Preis an – mit wiederholten Preisvervierfachungen und höher. Die Vorlagekartons Württembergs allerdings überbieten das noch bei weitem. Ebenfalls sehr aktiv zeigen sich die Sammelgebiete Deutsche Auslandspostämter und Kolonien mit vielen Preissteigerungen und Preisneufestsetzungen, Generalgouvernement – und hier besonders die Probedrucke – sowie die Ausgaben des Sudetenlandes.

Doch auch die jüngeren Gebiete, die im Band 2 des Deutschland-Spezial versammelt sind, präsentieren viel Neues, gerade auch auf dem Sektor der Plattenfehler. In den Gebieten Lokalausgaben, Berlin und Bund locken gut vierzig erstmals katalogisierte Fehler den Spezialisten, seine Bestände erneut unter die Lupe zu nehmen.

Auf den produktionstechnisch interessierten Sammler warten die aktuellen Auflagezahlen der deutschen Sonderpostwertzeichen des Jahres 2021, und der Marktbeobachter darf sich auf markante Preisbewegungen in den Gebieten Lokalausgaben, SBZ, DDR-Einschreibemarken, Französische Zone, Bizone und in den frühen Jahren Berlins freuen. Die Ausgabe 2022 des Deutschland-Spezial umfasst alle Frei- und Sondermarken-Neuerscheinungen bis einschließlich April 2022 inklusive des aktuellen Internationalen Antwortscheins im Abidjan-Muster.

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Die großen wie kleineren Sammelgebiete der Deutschland-Philatelie sind in ständigem Wandel begriffen; überall bringt die Forschung Neues hervor, das es in der neuen Auflage des Deutschland-Spezial zu entdecken gilt.

Abbildung 1: Deutsche Besetzung 1914/18, Militärverwaltung in Rumänien, Zwangszuschlagsmarke MiNr. 7 mit Plattenfehler I „Bruch im Rahmen des Aufdrucks“

Abbildung 2: Malmédy MiNr. 4 mit Plattenfehler I „Rechtes Wertschild oben rechts gebrochen“

Abbildung 3: Deutsche Lokalausgabe Spremberg MiNr. 13 mit auffälligen Brüchen in der „2“ der Wertangabe