(tb) Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Das tat die Deutsche Post Ende Mai, als sie auf den 30. Jahrestag der ersten Feldpost im Einsatz hinwies. Mit einem humanitären Engagement in Kambodscha begann im Frühjahr 1992 nämlich die Zeit, in der die Bundeswehr auch im Ausland tätig wurde. Die deutsche Vereinigung machte dies möglich, die Partner in der NATO und der UNO wünschten schon damals auch militärische und nicht bloß zivile Aktivitäten. Bis zum ersten Kriegseinsatz sollten aber noch einige Jahre vergehen; erst die Bundesregierung unter Gerhard Schröder machte den Weg dafür frei.

Zwecks postalischer Versorgung der nach Kambodscha kommandierten Soldaten schlossen die Deutsche Bundespost – die Postreform war zwar schon eingeleitet, aber noch lange nicht vollendet – und die Bundeswehr am 22. Mai 1992 ein Abkommen, das die Modalitäten regelte. War das Postvolumen im Austausch mit Kambodscha noch überschaubar, änderte sich dies, als sich die Bundeswehr auch in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens und schließlich in Afghanistan engagierte. Heute bestehen Feldpostämter in Al-Azraq, Jordanien, Erbil, Irak, Gao und Koulikoro, beide Mali, Niamey, Niger, Pristina, Kosovo, und Rukla, Litauen. In Litauen unterstützt die Bundeswehr im Rahmen der NATO-Aktivitäten den Schutz der Ostgrenze gegen Russland, absolviert also keinen Auslandseinsatz. 2021 beförderte die Feldpost 130.000 Briefsendungen und 165.000 Päckchen und Pakete. Daneben bieten die Feldpostämter Leistungen der historisch mit der Deutschen Post verwandten Postbank an, die heute zur Deutschen Bank gehört.

Für die Leistungen zeichnen Mitarbeiter der Deutschen Post verantwortlich, die sich freiwillig für die Einsätze melden. Deren Ausbildung zu Feldpostsoldaten erfolgt in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. In Deutschland bearbeitet die Deutsche Post die Sendungen zentral in Darmstadt. Das galt sogar im vergangenen Jahr, als die Feldpost auch einen Einsatz im Inland absolvierte. Nach dem verheerenden Hochwasser im rheinland-pfälzischen Ahrtal richtete sie drei Feldpostämter ein, um zerstörte Postfilialen zumindest teilweise ersetzen zu können.