Johann Mendel wurde am 20. Juli 1822 in Heinzendorf im damaligen Österreich-Schlesien als Sohn von Kleinbauern geboren; schon früh zeigte er ein lebhaftes Interesse an Pflanzen und Tieren. Er studierte Philosophie an der Universität Olmütz und trat 1843 in das Augustinerkloster St. Thomas in Alt Brünn, heute Tschechien, ein. Dort erhielt er den Ordensnamen Gregorius und wurde 1847 zum Priester geweiht. Ab 1845 besuchte er die Brünner Bischöfliche Theologische Lehranstalt und hörte Vorlesungen über Landwirtschaft. Von 1851 bis 1853 studierte er an der Universität Wien Physik und verschiedene Naturwissenschaften.

Im Garten des Augustinerklosters züchtete Gregor Mendel systematisch mehrere Jahre lang verschiedene Pflanzen, vor allem die Speiseerbse (Pisum sativum), um herauszufinden, wie bestimmte Merkmale – zum Beispiel die Farbe der Blüten oder die Form der Samen – über Generationen hinweg vererbt werden. Zwar hatten Naturwissenschaftler schon zuvor ähnliche Experimente unternommen, doch war Gregor Mendel der erste, der sich auf sorgfältig ausgewählte Einzelmerkmale konzentrierte und die Ergebnisse seiner Untersuchungen statistisch auswertete. Diesem Ansatz lag die Annahme zugrunde, dass sich ein Organismus aus klar trennbaren Merkmalen konstituiere, die sich unabhängig voneinander vererben und neu kombinieren. Gregor Mendels Schlussfolgerungen, die heute als „Mendelsche Regeln“ bekannt sind, bilden die Grundlagen der modernen Genetik.

Als Mendel seine Erkenntnisse 1866 unter dem Titel „Versuche über Pflanzen-Hybriden“ publizierte, wurden sie von der gelehrten Welt jedoch kaum zur Kenntnis genommen. Ihre bahnbrechende Bedeutung wurde erst um 1900, lange nach Gregor Mendels Tod, erkannt. Seither gilt der Autodidakt als Begründer der Vererbungslehre und Vater der Genetik.

Erstausgabetag: 7. Juli 2022

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