(tb) Die Deutsche Post spricht offenbar mit der Bundesnetzagentur über eine vorzeitige Portoerhöhung.
Wie die „Frankfurter Allgemeine“ berichtete, gab es bereits einen Austausch auf Arbeitsebene. Dort finden gewöhnlich auch vor regulären Portorunden die Sondierungen statt, bevor die Deutsche Post den offiziellen Antrag stellt.
Aktuell darf sie zwar kein neues Entgelttableau einreichen, da die Regulierungsbehörde die aktuellen Portosätze bis Ende 2024 festgeschrieben hat. Die Deutsche Post könnte aber beantragen, das mit der Portoerhöhung vom 1. Januar 2022 abgeschlossene Verfahren wiederaufzunehmen und dies mit der aktuellen Inflationsrate begründen. Im Bescheid von 2021 schreibt die Bundesnetzagentur nämlich von einer durchschnittlichen Geldentwertung von einem Prozent pro Jahr, ein Wert, der momentan stark überschritten wird. Unter solchen Umständen ist die Wiederaufnahme eines Verfahrens rechtlich jederzeit möglich. Des Weiteren wäre als Begründung ein Tarifabschluss mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi möglich, die 15 Prozent mehr Gehalt fordert.
In Eigenregie könnte die Deutsche Post die Porti für Großkunden anheben. Für diese gilt die Regulierung nämlich nicht. Stattdessen handelt die Post die Entgelte mit ihren Kunden frei aus. Die Bundesnetzagentur kann nur bei einem Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung eingreifen. Etwa 85 Prozent der Tagespost entfallen auf Einlieferungen der Großkunden. Die regulierten Entgelte mit den 85 Cent für den Inlands-Standardbrief als Basisleistung gelten allein für in Briefkästen eingeworfene und am Postschalter aufgegebene Sendungen.