(tb) In den Niederlanden entbrannte um eine anstehende Änderung des Postgesetzes dieselbe Debatte wie in Deutschland: Müssen die Vorschriften bezüglich der Brieflaufzeiten überarbeitet werden? Bislang gilt für 95 Prozent der Sendungen, dass sie am Tag nach der Einlieferung zugestellt werden müssen.
Der Marktführer PostNL, die ehemalige Staatspost, fordert indessen eine Verlängerung auf zunächst zwei, später drei Tage. Wie im etwas größeren Nachbarland argumentiert die Post auch in den Niederlanden mit geringeren Kosten und der sinkenden Nachfrage nach ihren Angeboten. Nach ihren Angaben erhält der durchschnittliche Bürger noch vier Briefe pro Woche. Vor 20 Jahren waren es drei pro Tag.
In puncto Postlaufzeiten ist PostNL ein gebranntes Kind. Anders als in Deutschland kann die Regulierungsbehörde ACM bei Verstößen gegen die Laufzeitvorgaben Bußgelder verhängen. 2019 musste PostNL zwei Millionen Euro zahlen, weil nur 94,34 Prozen der Sendungen am Tag nach der Einlieferung eingelangt waren. Da die Quote 2023 auf 88 Prozent gesunken ist, dürfte das Bußgeld deutlich höher ausfallen.