(tb) Sammlern, die noch über Restwerte zu 58 und 62 Cent verfügen, bietet die Deutsche Post keine passenden Ergänzungswerte mehr an, um Standard-, Kompakt und Großbriefe in Deutschland portogerecht frankieren zu können. Die Münzwertzeichendrucker von Sielaff sind bekanntlich abgeschaltet – siehe MICHEL-Rundschau 2/2025. Der Weidener Sammlerdienst führt zwar weiterhin Automatenmarken im Sortiment, doch umfassen diese ein sehr enges Spektrum an Nennwerten. Automatenmarken zu 37 und 33 Cent, die für die Auffrankatur des Standardbriefes nötig sind, erhält man dort nicht. So bleibt nur der Gang zum Postschalter, um dort die Sendung mit einem Etikett versehen zu lassen.

Alternativ bietet sich natürlich die Möglichkeit, mit Mehrfachfrankaturen Portowerte abzubauen. Fünfmal 58 Cent ergibt 2,90 Euro, das Porto des Maxibriefes im Inland. Mit fünfmal 62 Cent kommt man auf 3,10 Euro. Dieser Betrag fehlt zwar in der Portotabelle, doch genügt eine 20-Cent-Marke, um einen als Einwurf-Einschreiben zu 3,30 Euro versandten Standardbrief oder einen Brief bis 500 Gramm Gewicht im internationalen Verkehr korrekt freizumachen. Philatelisten schätzen derzeit allerdings keine Mischfrankaturen. Andererseits bleibt vielen gar keine andere Wahl als der Briefversand, denn Euro-Nominale sind mehr oder minder unverkäuflich. Es sei denn, man akzeptiert die deutlichen Abschläge der Portoaufkäufer.

Mit der Abschaltung der Münzwertzeichendrucker hat sich die Deutsche Post somit ins eigene Fleisch geschnitten. Schon die Frankatur einzelner Briefe am Schalter dürfte kaum wirtschaftlich sein. Etiketten zu 37 oder 33 Cent zu verkleben, kann man wohl als rundum defizitär einstufen.

Auf die Spitze treiben möchte dies ein Ortsvereinsvorsitzender, der viermal im Jahr einen Rundbrief in einer Auflage von 80 Stück verschickt. Die dafür genutzten Briefmarken stammen aus Sammlungen einstiger Mitglieder, die verstorben sind oder das Hobby aufgegeben haben. Über den Vereinsversand bekommen sie wenigstens das seinerzeit für Neuheiten aufgebrachte Geld zurück, derweil die guten Stücke aus den Alben natürlich in den philatelistischen Kreislauf zurückkehren. Der Vorsitzende plant nunmehr, die 58 oder 62 Cent mit Kleinwerten auf 93 oder 92 Cent aufzufrankieren und am Postschaler dann 1,60 oder 2,40 Euro für die 80 Etiketten zwei oder drei Cent zu zahlen. „Vielleicht begreifen die Herren Manager bei der Post dann, was sie angerichtet haben“, meint er.